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23.09.2013 12:22
Dreckige Wäsche  

Textilfirmen mauern gegen kritische Fragen. Kaum eine, die nicht in Bangladesh billigst produzieren lässt. Als im April mehr als 1.000 Frauen und Männer unter den Trümmern einer zusammengebrochenen Firma begraben werden, sind alle entsetzt. In den TV-Nachrichten sagt ein Sprecher: „Die meisten Opfer sind Frauen, die in Textilfabriken arbeiteten“. Mehr als 5000 davon gibt es in Bangladesh. „Bei acht von zehn der meistverkauften Modemarken im Land steht Made in Bangladesch in den T-Shirts, den Hemden, den Hosen“, schreibt die ZEIT.

Auch deutsche Unternehmer lassen in Bangladesh nähen, etwa der „Discounter KiK oder der Massenmodenhersteller NKD aus Oberfranken. Die Chefs dieser Firmen kannten das Risiko. Sie haben die Bilder von Rana Plaza gesehen. Fünf Monate ist das jetzt her. Es gibt in Bangladesch und den Billiglohnländern Asiens noch Tausende unsichere, überfüllte Fabriken wie Rana Plaza. Wie lässt sich das nach dem Unglück rechtfertigen? Wie haben die Bilder des Einsturzes das Denken und Handeln der Textilmanager verändert?“. So konstatiert die ZEIT und will herausfinden, ob von den vollmundigen Ankündigungen etwas umgesetzt wurde. Fünf Monate später recherchiert sie nach:

„Interviewanfrage bei C&A. Das Unternehmen bittet um Verständnis, „dass wir Ihnen zum gegenwärtigen Zeitpunkt leider kein Interview anbieten können.“ Karl Rieker, ein Textilfabrikant aus Süddeutschland, möchte sich nicht äußern. Esprit lehnt ein Interview ab. H&M stimmt erst einem Gesprächstermin zu, sagt dann aber aus Termingründen ab. Vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt.

Modemarken leben von ihrem Image. Dieses Image soll in den Köpfen erhalten bleiben, es soll nicht beeinträchtigt werden durch Gedanken an marode Fabriken und Dumpinglöhne. Deshalb gibt es keine Antwort auf die Frage, was sich verändert hat in der Textilindustrie. Und auf die noch wichtigere Frage, ob alles unternommen wurde, damit kein“ zweites Trümmerfeld entsteht mit Hunderten oder Tausenden toten Textilarbeiterinnen, die sich zu Hungerlöhnen verdingen müssen. Interessiert das noch jemand? Spielt es eine Rolle beim Kleiderkauf?

C&A, H&M, KiK, Esprit – das sind auch Unternehmen, die im Fairness-Check gelistet sind. Mit markanten Ergebnissen in Sachen Fairness-Qualität. Lesen Sie selbst:
"Der Fairness-Check"

"Die ZEIT-Reportage"

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