20.06.2016 16:04
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Gesundheitsinfo fair und verständlich
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40 Millionen Menschen informieren sich regelmäßig im Internet über gesundheitliche Themen. Dabei wird oft auf gesundheitliche Websites zurückgegriffen, die nicht als Werbeträger der Pharma- und Medizinindustrie und ihrer Lobbyorganisationen erkennbar sind. Es gibt auch etliche hysterische und alarmistische sogenannte Selbsthilfe-Portale und –foren, die ebenfalls zur Verwirrung der medizinischen Laien beitragen. Abgesehen von reinen Propaganda-Seiten, die ausschließlich eine Sichtweise, Behandlungsmethode oder Medizin zum Allheilmittel erheben. Diese Informationen sind in Teilen nicht seriös genug, sondern pushen bestimmte Themen, Medikamente oder medizinische Verfahren aus ideologischen oder finanziellen Motiven. Doch es gibt durchaus seriöse Informationsportale zu gesundheitlichen Fragen, die übrigens viele Ärzte auch nicht kennen. Hier eine Auswahl fairer Gesundheitsinformationen:
Auf einem doppelseitigen A4-Blatt finden Sie auf einen Blick alles Wissenswerte zu ausgewählten Krankheitsbildern oder Gesundheitsthemen. Zudem werden Hinweise zu Anlaufstellen und Beratungsmöglichkeiten vermittelt: "Patienten-Information"
Handlungsempfehlungen für Ärzte sind Leitlinien. Im klinischen Alltag jedoch entscheiden Ärzte und Patienten gemeinsam über das angemessene Vorgehen. Hochwertige Leitlinien sollen daher die Patientenperspektive berücksichtigen. Sie beteiligen Patienten auf zwei Ebenen: Erstens gehören Patientenvertreter der Leitliniengruppe an und arbeiten an der Erstellung mit. Und zweitens werden die Inhalte der Leitlinien in einer allgemein verständlichen Patientenversion zur Verfügung gestellt. So können Patienten ihre Entscheidungen auf gesichertes Wissen gründen. Auf dieser Seite erfahren Sie mehr über Patientenbeteiligung und Patienteninformation zu Leitlinien: "Leitlinien für Patienten verständlich"
Aktuelles Wissen und Hilfe bei der Krankheitsbewältigung. Am Telefon oder per E-Mail gibt es individuelle Informationen. Und es gibt Infos, wie Sie sich vor Krebs schützen können: "Alles über Krebs, Vorbeugung, Behandlung, Leben mit Krebs"
Der aktuelle Stand des medizinischen Wissens: Wir sichten und erklären – nach und nach – den Bestand des medizinischen Wissens. Wir fragen Patientinnen und Patienten nach ihren Erfahrungen. Wir prüfen und aktualisieren unsere Informationen regelmäßig. Und wir sind frei von Werbung: "Kritische Informationen über medizinisches Wissen, medizinische Erfahrungen und Methoden"
Hier können Sie Ihren ärztlichen Befund kostenlos von Medizinstudenten in eine für Sie leicht verständliche Sprache übersetzen lassen. Bitte beachten Sie, dass Ihre Einsendung nur einen Befund umfassen darf, der einen Umfang von maximal zwei DIN-A4-Seiten hat: "Übersetzungshilfe bei Diagnosen: So verstehen Sie, was wirklich gemeint ist"
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09.06.2016 11:56
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Bananen und Ananas - lecker, günstig, aber auch fair?
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In Supermärkten und bei Discountern liegen sie und werden viel gekauft: Bananen und Ananas. Sind die günstigen Bananen und Ananas denn fair produziert? Dieser Frage ist die Nichtregierungsorganisation Oxfam nachgegangen. Oxfam besuchte hierfür Bananen- und Ananas-Plantagen in Costa Rica und Ecuador. Oxfam stellt fest: Faire Arbeitsbedingungen finden sich auf diesen Plantagen nicht.
Ole Plogstedt (Koch und Kampagnen-Botschafter „Make Fruit Fair!“ von Oxfam) trieb bei seiner Reise im Januar 2016 nach Ecuador die Frage um: „Jede/r isst Bananen und sie kosten in unseren Supermärkten einen Spottpreis – dabei reisen sie um die halbe Welt bis zu uns. Wer zahlt eigentlich den Preis für die billigen Bananen?“.
Die zugehörige Antwort sei leider ganz einfach: „Es sind die Bananen-Arbeiter/innen. Während Supermärkte, Händler und Frucht-Firmen ihren Schnitt machen, verdienen die Plantagen-Arbeiter/innen in Ecuador so wenig, dass ihre Familien unter der Armutsgrenze leben müssen. Und das bei Arbeitszeiten von bis zu zwölf Stunden am Tag. In das Ausbeutungssystem von Hungerlohn und unbezahlten Überstunden reihen sich noch weitere Missstände ein: keine Arbeitsverträge, keine Anmeldung im Sozialsystem, unbezahlter Urlaub, Arbeitskleidung und Werkzeuge werden nicht gestellt. Da bleibt einem die Banane im Hals stecken“.
Laut Plogstedt würden weiterhin Gewerkschafter gefährlich leben und müssen „mit Repressalien – von Entlassung bis hin zu Morddrohungen – rechnen“. Aber auch unter den Arbeiter/innen gelte: „Wer aufmuckt, wird schnell entlassen, landet auf der schwarzen Liste und kriegt nie wieder einen Job im Bananen-Sektor. Die Arbeiter/innen hatten alle enorme Angst, ihren Job zu verlieren. Schon mit uns zu reden, war ein Risiko. Ihre Chefs sollten von unseren Treffen nichts mitkriegen. Klar, dass die meisten nicht wollten, dass wir sie fotografieren oder ihren Namen nennen“.
Erschüttert zeigt sich Plogstedt beim Thema Arbeitssicherheit auf den Bananen-Plantagen. Laut Aussage von Arbeiter/Innen würden die Bananen regelmäßig „per Flugzeug mit Pestiziden gegen Schädlinge und Pflanzenkrankheiten besprüht, ohne Rücksicht auf die Arbeiter/innen. Mehrere Arbeiter/innen haben erzählt, dass sie teilweise beim Mittagessen sitzen und ihnen das Essen auf dem Teller verpestet wird. Oder sie arbeiten in der Plantage und bekommen den Giftnebel voll ab. Bei nur einigen wenigen Unternehmen werden die Arbeiter/innen vor dem Pestizid-Einsatz informiert. Aber da die Bezahlung nach Akkord erfolgt, arbeiten sie trotzdem weiter, weil sie sich den Verdienstausfall nicht leisten können“.
Oxfam spricht hierbei von „Pestizidvergiftungen [...]. Neben z. B. starkem Kopfweh, Hautausschlägen, massiven Pigmentstörungen, Krankheiten der inneren Organe und blutigem Erbrechen wirken sich die Gifte auch auf das Erbgut aus. In den Bananen-Provinzen kommen deswegen besonders viele Kinder mit Behinderung zur Welt. Leider gibt es zu wenig wissenschaftliche Studien, um die Bananen-Unternehmen dafür zu belangen“.
Oxfam weist darauf hin, dass unter den betrachteten Plantagen auch welche seien, die durch die Rainforest Alliance zertifiziert würden. Rainforest Alliance, welche im Vorfeld von Oxfam informiert wurde, gibt an, Untersuchungen eingeleitet zu haben, um die Vorwürfe zu prüfen.
Oxfams Hauptkritik richtet sich an den deutschen Einzelhandel. Aldi, Lidl, Edeka, Rewe und Co. würden durch ihre Preispolitik solche gefährlichen und unfairen Arbeitsbedingungen begünstigen und mitverantworten. „So sind etwa die Importpreise für Ananas trotz steigender Produktionskosten zwischen 2002 und 2014 um rund 45 Prozent gesunken. Dies trägt dazu bei, dass traditionelle Ausbeutungsstrukturen in den beiden Ländern noch verschärft werden, die Löhne der Plantagenarbeiter/innen weder in Costa Rica noch in Ecuador für den Lebensunterhalt einer Familie ausreichen und immer noch prekäre Arbeitsverhältnisse vorherrschen“. „Während Supermarktketten das Aussehen der importierten Früchte penibel kontrollieren und beim kleinsten Makel ganze Lieferungen nicht annehmen, spielen laut Oxfam soziale und ökologische Kriterien für sie eine deutlich geringere Rolle“.
Autorin: Jolanda Humml-Butera
Es gibt Alternativen. „Banafair“ z.B. und „TransFair“-Bananen. Augen auf beim Früchtekauf.
"Zur Oxfam-Untersuchung über süße Früchte - bitte Wahrheit"
"Ole Plogstadt: Wie Bananen-Arbeiter/innen behandelt werden, macht mich wütend"
"Zur Kampagne 'Make Fruit Fair'"
"Trotz Siegel kann Obst im Supermarkt unfair sein"
"Fair produzierte Bananen - empfohlen von >>Brot für die Welt<<"
"WWf-Jugend empfiehlt: weniger Ananas verzehren, weil diese auch mit Siegel gelegentlich nicht fair produziert werden, aber gleichwohl immer auf FaireTrade und Bio-Siegel achten"
"Alle genannten und wichtigen Lebensmittelhandelsketten hier im Fairness-Check mit Fakten und Hinweisen"
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