15.10.2007 17:55
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Fairness und Selbstkontrolle
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Wer seine Emotionen längere Zeit kontrollieren muss, kann sich bei nachfolgenden Aufgaben weniger gut konzentrieren. Widersprüche oder Entgegensetzungen zwischen ursprünglichem Willen und tatsächlicher Handlung bzw. tatsächlichem Ereignis kosten Energie, weil das Gehirn 'gegensteuern' und ausgleichen muss. Diese Energie fehlt dem Menschen dann für das Erreichen bestimmter weiterer Ziele.
Daraus folgt: 1. Größtmögliche Übereinstimmung von Denken, Wollen und Handeln anstreben 2. Systeme und ein Umfeld sind zu verlassen und zu fliehen, die dadurch einen Menschen unterdrücken, indem sie permanent widersprüchliche Anforderungen an das Denken, Wollen und Handeln dieses Menschen stellen. 3. Einem intoleranten Umfeld ist auszuweichen, das die Würde des Menschen negiert, indem es ehrliche Äußerungen dieses Menschen nicht respektiert. 4. So in sich selbst zu ruhen (!), dass gar keine negativen, das heißt verneinenden, lebensfeindlichen Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse mehr in mir auftauchen, die ich kontrollieren müsste. Das ist eine Form von Freiheit, die es erlaubt, vom anderen her zu denken, ohne dass es eigene Energie kostet oder die Konzentration gestört wird und nachlässt. Es ist eine Form von Freiheit, die hinter dem Tal der Angst liegt.
Soweit die Einsichten, die sich einer Forschung eines kanadisch-deutschen Forscherduos verdanken, die Selbstbeherrschung und Kontrollverlust durch Messen von Gehirnströmen untersucht haben (siehe Psychological Science, Band 18, Nr. 11).
Da Fairness Selbstbescherrschung verlangt bzw. nur praktiziert werden kann, wenn dazu keine Selbstbeherrschung nötig ist, braucht Fairness auf Dauer sie unterstützende faire Strukturen und Umgebungen. Unfaire Attacken strapazieren Selbstkontrolle hingegen so stark, dass für anspruchsvolle emotionale Aufgaben wenig oder keine Kontrollmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Hier denke man an den Gesundheits- und Sozialbereich oder an alle Menschen, die in intensivem Kontakt mit Menschen arbeiten müssen.
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