13.11.2009 10:44
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Mit Fairness nach vorn
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Ein höheres Leistungsniveau entwickelt sich, wo Führungskräfte ihren Mitarbeitern Fairness und Vertrauen entgegenbringen. Das ist ein Ergebnis der Experimente von Armin Falk, Professor an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bonn. Er widerlegte mit einem einfachen Rollenspiel diejenigen, die unterstellen, dass man Engagement am besten erzwingt, indem man den Mitarbeiter nur streng genug kontrolliert. Dabei wurden zwei Vergleichsgruppen mit Chefs und Mitarbeitern eingesetzt. In der ersten Gruppe legte der Chef einen Lohn fest und stellte es seinen Mitarbeitern frei, wie viel sie dafür arbeiten. In der zweiten Gruppe gab es für die Entlohnung detaillierte Arbeitsvorgaben und rigide Anwesenheitsbestimmungen. Am Ende des Experiments war das Leistungsniveau bei den Mitarbeitern höher, die Mitarbeiter nicht eingeschränkt wurden. Die befragten Mitarbeiter gaben an, dass sie die Einschränkung als Misstrauen empfanden und darauf mit Leistungszurückhaltung reagierten.
Armin Falk geht jedoch nicht davon aus, dass sich diese Erkenntnis bei Managern schnell durchsetzt. Gegenüber spiegel online sagte Falk: "Es kling paradox, aber das Experiment liefert sowohl den liberalen als auch den kontrollorientierten Managern eine absolut einleuchtende Erklärung dafür, ihren Führungsstil beizubehalten". Denn die liberalen Manager registrieren eine höhere Motivation, weil ihre Mitarbeiter das ihnen entgegengebrachte Vertrauen rechtfertigen wollten. Die autoritären Manager allerdings sehen sich in ihrem Misstrauen bestätigt, weil die Mitarbeiter auf Vorgaben mit Leistungsreduktion reagierten. Falk: "Auf Grund der persönlichen Erfahrungen wird deshalb jeder seinen Führungsstil beibehalten. Die Wenigsten dagegen werden sich auf ein neues, für sie unbekanntes Terrain begeben."
Das ist der entscheidende Punkt. Die Forschung kann helfen zu erkennen , dass sich Fairness und Vertrauen für das Unternehmen auszahlen. Mitarbeiter mit Respekt zu behandeln, ist nicht nur moralisch wünschbar, sondern ökonomisch sinnvoll. Aber damit sich in dieser Perspektive Führungshandeln entwickelt, bedarf es der Unterstützung der Manager, um Unsicherheiten mit ungewohnten Vorgehensweisen und mit eigenen inneren Kontrollbedürfnissen zu bewältigen. Außerdem bringt es nichts, Fairness und Vertrauen in naiver Form zu praktizieren, um sich dann im Nachhinein selbst das Scheitern damit zu bestätigen und zum stark kontrollierenden Führungsstil zurück zu kehren. Fairnesskompetenz als Führungskompetenz ist indessen lernbar und kann der Ausgangspunkt für Leistungsverbesserung, gutes Betriebsklima und demzufolge reibungslosere Kooperation sein.
http://www.fairness-stiftung.de/Fairnesskompetenz.htm
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