Am Mittwoch steigt der große Frankfurter Firmenlauf. Es gibt nicht nur Lob für die veranstaltende JP Morgan Chase, sondern auch harsche Kritik. Thomas Stillbauer schreibt dazu in der Frankfurter Rundschau (3.6.25, S. 34):
„Mit vielen Leuten zusammen etwas Sportliches tun – also die einen sportlich, die anderen mehr so Party in Sportklamotten – und dabei Spenden für benachteiligte und behinderte Menschen ermöglichen: gute Sache. Einerseits.
Andererseits gibt es seit Jahren Kritik am Veranstalter des weltgrößten Firmenlaufs in Frankfurt, eben am US-amerikanischen Bankhaus JP Morgan Chase, einem der fünf größten Geldinstitute auf dem Globus mit einer Bilanzsumme von mehr als vier Billionen US-Dollar im Jahr 2024 und jährlichen Milliardengewinnen im zweistelligen Bereich.
Seit 2010 immer wieder Vorwürfe gegen JP Morgan
Seit 2010 wurden immer wieder Vorwürfe gegen die Bank laut und auch Millionenstrafen verhängt. Kritik aus Frankfurt gab es aber hauptsächlich wegen der Auswirkungen der Bankgeschäfte aufs Klima. „JP Morgan hat seit dem Pariser Klimaabkommen mehr Geld als jede andere Bank an die zukunftsschädliche fossile Industrie gegeben“, kritisierte die Aktivengruppe Koala Kollektiv vor dem Firmenlauf 2023: „Damit ist JP Morgan die dreckigste Bank der Welt!“ Den Firmenlauf bezeichnete das Kollektiv als „eine riesige PR-Kampagne“.
Die Bank habe seit 2016 mit Hunderten Milliarden Dollar Unternehmen wie Exxon, Shell und Gazprom finanziert – und damit „direkt zukunftsfeindliche fossile Energien“ begünstigt. Sie sei daher maßgeblich mitverantwortlich dafür, „dass unsere Welt auf eine Erhitzung von über 2,5 Grad zusteuert“, hieß es in einer Petition, die seinerzeit 1117 Menschen unterschrieben.
Und weiter: „Die Finanzierungen der Bank verursachen jedes Jahr irreparable Schäden an unseren Lebensgrundlagen und bedeuten Leid für Mensch und Natur. Die Bank macht uns damit alle zu Verlierern. Wir fordern einen sauberen Lauf statt Investitionen in die Zerstörung unseres Klimas und unser aller Zukunft!“
Im Januar 2025 trat JP Morgan aus internationalem Klimabündnis aus
Die Bank selbst ging nicht konkret auf die Kritik ein, gibt sich aber in ihrem Internetauftritt klimafreundlich – vor allem mit Angeboten wie einer „intelligenten Anlagelösung für Lösungen für den Klimawandel“. Darin heißt es: „Entdecken Sie intelligente Klimaschutz-Investitionen mit einem auf höherer Überzeugung basierenden Portfolio an Unternehmen, die sich der Herausforderung stellen.“
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