23.03.2015 11:29
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Giftfreie Mode – Nur der Anfang ist gemacht!
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Beharrlichkeit und öffentlicher Druck zahlen sich aus - dies gilt für die Detox-Kampagne von Greenpeace, wonach sich Modefirmen zum Verzicht auf giftige Chemikalien in der Produktion und Lieferkette bis zum 1.1.2020 verpflichtet haben. Allerdings ist der Weg noch weit.
Greenpeace veröffentlichte am 20. März 2015 den neuesten Stand zum Detox-Catwalk und gibt damit eine kleine Empfehlung für bewussten Einkauf von (giftfreier) Mode.
18 Modefirmen haben sich der Entgiftung-Kampagne angeschlossen und sich zu einer giftfreien Produktion bis zum Jahr 2020 verpflichtet. 16 davon zeigen laut Greenpeace eine glaubwürdige erste Umsetzung ihres Vorhabens. Dies geht von der kompletten Verbannung bestimmter gefährlicher Chemikalien aus der gesamten oder teilweisen Produktion und /oder der transparenten Offenlegung aller Abwasserdaten und der Verpflichtung Verfahren zu nutzen, die laut aktuellen Stand am besten dafür geeignet sind Chemikalien nachzuweisen. Von diesen 18 Modefirmen haben sich 16 laut Greenpeace als Detox-Trendsetter herausgestellt. Diese sind: Adidas, Benetton, Burberry, C&A, Esprit, G-Star, H&M, Inditex (Zara), Levi Strauss & Co., Limited Brands, Mango, Marks & Spencer, Primark, Puma, Fast Retailing, Valentino.
Nur LiNing und Nike hatten sich zwar auch Detox-Kampagne angeschlossen, denen wirft allerdings Greenpeace Greenwashing vor, da sie bislang noch keine Anzeichen für eine Umsetzung ihrer Verpflichtung vorweisen können. Greenpeace Fazit zu Nike lautet beispielsweise: „Nike nutzt die Branchengruppierung “Zero Discharge of Hazardous Chemicals” (ZDHC) als Deckmantel für die Verschleierung der mangelnden eigenen Bestrebungen zur Entgiftung unserer Kleidung“.
Es gibt allerdings auch einige Schlusslichter in der Modebranche. Diese Firmen weigern sich hartnäckig ihre Kleidung zu entgiften und die Belastung für Mensch und Natur durch ihre Produktion einzuschränken bzw. zu beseitigen. Es handelt sich hierbei um: Giorgio Armani, Bestseller, Only the Brave, Dolce & Gabbana, Gap Inc., Hermès, Vuitton/ Christian Dior, Metersbonwe, PVH (Calvin Klein, Tommy Hilfiger), Vancl und Versace.
Diese haben es offenbar nicht nötig, sich dem Kamgapgne anzuschließen, da ihre Kundschaft auf diese Marken sehr fixiert ist, für manche wie ein Fetisch wirkt, und sich für Preis, Herstellung, soziale und ökologische Aspekte so gut wie gar nicht interessiert. Unfair gegenüber Natur, Mitarbeitern und Bekleidete? Das interessiert diese Kundschaft und ihre Markenfirmen nicht.
Einige der Detox-Trendsetter haben wir im Portal Fairness-Check aufgeführt. Lesen Sie dort welche weiteren positiven Aspekte in Bezug auf Fairness die diese Unternehmen auszeichnen.
Jolanda Humml-Butera
Was Greenpeace und Fairness-Check zu Giften in der Kleiderproduktion bestimmter Firmen sagen:
"Greenpeace über Firmen, die auf Giftstoffe in der Kleiderproduktion verzichten oder nicht verzichten"
"Über Gifte bei Adidas"
"Über Gifte bei C&A"
"Über Gifte bei Esprit"
"Über Gifte bei H&M"
"Über Gifte bei Primarkt"
"Über Gifte bei Nike"
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10.03.2015 11:19
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Irreführung durch Bewertung im Web
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Vertrauen Sie keinen anonymen Internetbewertungen! Denn sie können in großer Masse gefälscht sein. Inzwischen gibt es regelrechte Bewertungsfabriken in China, wo Angestellte im Akkord im großen Stil Bewertungen abfassen und ins Internet eingeben. Will eine Firma oder jemand im App-Store-Ranking einen ersten Platz erreichen, kostest das mindestens einige Hundert Euro pro Tag. Das ist noch verhältnismäßig billig, denn eine ähnliche Tätigkeit durch PR-Agenturen in den jeweiligen Ländern kommt deutlich teurer.
Als stern TV über manipulative Kundenbewertungen im Internet berichtete, meldeten sich zahlreiche Zuschauer, die selbst diese Erfahrungen sammeln mussten. Stern schreibt: „Viele beklagen, dass sie mit ihren Dienstleistungen auf der Bewertungsplattform Yelp zu schlecht abschneiden, weil Yelp positive Kritiken herauszufiltern scheint, die negativen dagegen prominent auf der Seite zu sehen seien. Betroffen davon ist unter anderem Mahnaz Hagen-Frerichs, die in Hamburg einen Schönheitssalon betreibt. Sie sagt: ‚Wir hatten rund 180 Bewertungen in den vergangenen drei-vier Jahren, 176 davon waren positiv, darauf war ich sehr stolz. Plötzlich waren die alle weg. Das war ein Schock. Zum Glück haben wir eine breite Kundenbasis. Aber viele meiner Kollegen können sich juristisch nicht wehren, weil das natürlich auch Geld kostet. Auch für die will ich jetzt kämpfen‘“.
Die Reporter von Stern tv haben noch tiefer recherchiert: "Produkte mit positiven Bewertungen können einen Umsatzanstieg von rund 30 Prozent verzeichnen, wie eine Studie der Agentur BIG Social Media zeigen konnte.
Kein Wunder also, dass Hersteller und Anbieter ein großes Interesse haben, mit vielen und vor allem positiven Rezensionen zu punkten. Immer mehr davon sind jedoch bewusst gefälscht. Experten schätzen, dass 25 bis 30 Prozent aller Rezensionen nicht echt sind, im Durchschnitt also mindestens jeder vierte Kommentar. So sollen Hersteller ihre Produkte beispielsweise selbst in den höchsten Tönen loben, während sie die Konkurrenzprodukte nieder schreiben. Schleichwerbung – hier werden werbliche Inhalte verschleiert. Und das ist verboten, wie der Fachanwalt für IT-Recht Michael Terhaag weiß: "Bei Online-Bewertung ist es wie bei jedem Eintrag im Internet, dass immer nur wahre Tatsachenbehauptungen und Meinungsäußerungen erlaubt sind", sagt er. "Und ganz wichtig: Wenn ich Werbung für Produkte mache, dann muss ich die als solche kennzeichnen."
Umso verwunderlicher ist es, dass hinter dieser verbotenen Praxis eine ganze Dienstleistungsbranche steht. "Das ist ganz normal, das gehört zum Marketing und das wird so genutzt. Ich habe zig Hundert Kunden, wir machen das tagtäglich", erklärt ein Informant aus der Branche stern TV auf Anfrage. Ganz unverhohlen werden mittlerweile auch per Anzeige Personen gesucht, die Bewertungen schreiben, für 50 Cent pro Text. Denn bei einigen Online-Shops, zu denen auch Amazon zählt, kann jeder eine beliebige Bewertung abgeben – selbst für Produkte, die man gar nicht kennt. "Ob im Monat 100 Stück oder 150 Stück – das ist ein Knopfdruck, dann können wir die generieren", so der Informant. "Wir können die soweit einstellen, dass wir pro Tag 20, 30, 40 Bewertungen machen können am Anfang".'
Auf onlinemarketingrockstars zeigt ein Foto, in welchem Umfang und wie systematisch diese Praxis mittlerweile offenbar betrieben wird. Wie Online Marketing Rockstars herausgefunden hat, bieten auch deutsche Mobile-Marketing-Agenturen öffentlich den Kauf von Bewertungen an.
„So funktionieren App-Store-Bewertungen. Willkommen in der Realität“, schreibt Simon Pang vor wenigen Tagen bei Twitter und postet dazu ein Bild von einer jungen Asiatin, die vor einer ganzen Smartphone-Batterie sitzt und offenbar im Akkord App-Bewertungen fälscht.
Florin Rinke von RP online schreibt: „Das Fälschen von Internet-Bewertungen ist längst zu einem lukrativen Geschäft geworden. Bei Amazon, iTunes und Co. gehört das Nutzerurteil längst zum Standard-Repertoire. Kunden bilden sich mit der vermeintlichen Einschätzung anderer Kunden ein Urteil - und fällen anschließend häufig sogar eine Kaufentscheidung. Je besser die Bewertung, umso besser die Verkaufsmöglichkeiten. Besonders in den App-Stores sind gute Referenzen nützlich, um nicht in der Flut von Angeboten unterzugehen. Unklar ist, wie hoch der Anteil an gefälschten Bewertungen tatsächlich ist - denn diese sind häufig nicht leicht zu erkennen. Laut dem Analytics-Dienstleister Apptentive soll etwa ein Drittel aller Bewertungen im Netz unecht sein. Im App-Store von Apple ist der Anteil angeblich noch etwas höher als im Google Playstore.
In ihrem Blog gibt Gitte Härter Hinweise, woran man unter Umständen gefakte Internetbewertungen erkennen kann:
"1. Viele Bewertungen auf einen Haufen Die meisten Internetnutzer sind passive Leser. Darum gibt es nur einen Bruchteil von Menschen, die aktiv mitmischen. Und darum ist eine zeitliche Anhäufung von Besprechungen immer suspekt. Das sieht man auf Restaurantportalen, wenn es bei Neueröffnung eines Lokals plötzlich positive Bewertungen hagelt oder bei Büchern, wenn in den ersten paar Wochen nach Erscheinungstermin ewig viele Besprechungen veröffentlicht werden. Klar sind das manchmal mobilisierte Freunde und Bekannte, doch das gibt natürlich ein schräges Bild, denn da wird oft nicht das Unternehmen/Produkt besprochen, sondern die Sympathie für den Menschen dahinter.
2. Die Lobeshymne Ich habe früher Bewerbungsunterlagen geprüft und konnte den Leuten immer auf den Kopf zusagen, wenn ein Zeugnis selbst geschrieben war. Der Grund: Die Lobeshymne. Und damit meine ich wirklich HYMNE. Wenn Besprechungen völlig übertrieben super sind und eine Firma oder ein Produkt in den Himmel gelobt wird, riecht es immer nach Eigenlob. Darum ist es bei sehr übertriebenen Kundenreferenzen manchmal angesagt, das Überlob etwas zu entschärfen.
3. So redet kein Mensch! Die Wortwahl entlarvt meistens. Das “erlesene Sortiment”, Umschreibungen wie “Die versierte Autorin” … alles, was der Normalo nicht sagen würde, was gestellt oder hochgestochen klingt, ist meistens unecht.
4. Der PR-Rundumschlag Hier findet man nicht nur unnatürliche Wortwahl, sondern die Besprechung ähnelt einer kompletten Pressemeldung. Unternehmen werden detailliert mit allen Leistungen oder weiteren Produkten besprochen, die Firmeninhaber werden – oft in der dritten Person – mit ihrem guten Charakter oder gesamten Profil geschildert.
5. Der Absender bespricht ausschließlich eine bestimmte Person/Unternehmen oder Produkte. Machen Sie sich mal den Spaß und klicken auf amazon auf das Profil einzelner Rezensenten. Besonders wenn es eine Besprechungsballung gibt, bei der die Rezensenten besonders neutrale Namen à la “Susanne Müller”, “Friedrich Körner” haben (viele wollen ihrer Rezension durch Klarnamen eine Extra Portion Glaubwürdigkeit verleihen). Sie werden erstaunt sein, wie oft es Leute gibt, die nur ein einziges Produkt besprochen haben. Das alleine muss natürlich noch nichts heißen! Doch wenn jemand ausschließlich ein-Rezensions-Leute hat, die unkritisch nur loben, dann ist ein Fake nicht weit.
6. Undifferenziert, ungenau, unkritisch. Je weniger konkret eine Besprechung ist, je allgemeiner gehalten und vage, desto mehr deutet es darauf hin, dass sich der Verfasser gar nicht wirklich damit befasst hat. Abgesehen vom Lobeshymnen- und PR-Charakter ist ein Mangel an konkreten Aussagen auch oft ein Hinweis auf Besprechungsprofis. Ja, auch das ist natürlich mittlerweile eine Leistung geworden: PR-Spezialisten möbeln für Auftraggeber (angeblich) deren Reputation auf.
7. Gleicher Stil Schließlich kann man bei Besprechungen zum selben Unternehmen/Produkt oft Leute mit gleicher Handschrift sehen. Lesen Sie mal genau hin! Das Schreiben ist oft genauso eigen wie das individuelle Sprachmuster. So kann man oft sehr ähnliche Sprachmuster in Besprechungen erkennen".
Aber mit diesen 7 Kennzeichen ist man noch nicht auf der sicheren Seite. Das sind allenfalls Indizien, aber keine garantierten Kennungen. Denn auch die Bewertungsfabriken, PR-Agenturen und Massenbewerter lernen dazu. Sie kennen diese Marker und suchen, sie zu vermeiden. Daher sind unbeholfene Formulierungen, sehr umgangssprachliche Redewendungen und Eingaben lange nach dem Ersttag eines Produkts auch noch nicht ausreichend, gefakte Bewertungen zu identifizieren. Und bereits in den Startlöchern stehen die Bewertungsautomaten, die dank algorithmischer Programmierung vollautomatisch Websites anwählen und dort in tausenderlei Varianten, Schreibstilen und Bewertungsmuster Bewertungen posten.
Auf unserem Fairness-Check gibt es all dies nicht. Dort analysieren und bewerten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fairness-Stiftung nach Fakten- und Informationslage die großen Unternehmen, deren Produkte über 80 Prozent unseres Konsums ausmachen. Das ist fair und klar.
Ansonsten: Fairness und Internet - gute Nacht!
"Unfaire Bewertungen - aufgedeckt von Stern tv"
"Was Informanten aus Agenturen über gefakte Bewertungen berichten"
"Foto auf Onlinemarketingrockstars"
"Bericht von Florin Rinke auf RP online"
"Bloggerin Gitte Härter über Anzeichen gefakter Bewertungen"
"Faire Unternehmensbewertungen ohne Fake - dafür steht die Fairness-Stiftung mit ihrem Namen"
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