Es steckt in Keksen und süßen Aufstrichen, es steckt in Tiefkühlpizzen und in Waschmitteln, es steckt in Kerzen und im Biosprit: Palmöl. Wegen der rasant ansteigenden Nachfrage, wird in Asien nach wie vor massiv Regenwald gerodet, um neue Palmöl-Monokulturen aufzuziehen. Den Preis zahlen das Klima, die indigene Bevölkerung und bedrohte Tierarten.
Der Versuch, den Palmölanbau und damit Umweltzerstörung einzudämmen sowie Palmöl nachhaltig produzieren bzw. zertifizieren zu lassen, ist bisher weitgehend gescheitert. Entsprechende Angaben sind wenig verlässlich. Das offenbart eine aktuelle Studie „Nachhaltiges Palmöl – Wunsch und Wirklichkeit“ von Brot für die Welt und der Vereinten Evangelischen Mission (VEM), wie die Frankfurter Rundschau heute berichtet: „Experten des Südwind-Instituts haben im Auftrag der beiden kirchlichen Organisationen das RSPO-Siegel unter die Lupe genommen. RSPO steht für „Roundtable on Sustainable Palm Oil“ (Runder Tisch für nachhaltiges Palmöl), die weltweit größte freiwillige Initiative von Industrie und Zivilgesellschaft. 1439 Mitglieder zählt der RSPO – Erzeuger, Weiterverarbeiter und Händler ebenso wie Banken, Investoren und Nichtregierungsorganisationen.
Fazit der Studie, die der Frankfurter Rundschau vorliegt: Das RSPO-Siegel hält nicht, was es verspricht. Die Südwind-Experten haben für ihre Untersuchung internationale Studien ausgewertet und Interviews mit zahlreichen Akteuren des Palmölmarktes geführt. Demnach werden die RSPO-Prinzipien von Plantagenbetreibern immer wieder gezielt verletzt.
„Die Mitbestimmungsrechte der Bauern, eines der zentralen RSPO-Kriterien, werden am häufigsten verletzt“, bilanziert Carolin Callenius, Ernährungsexpertin von Brot für die Welt, die Ergebnisse der Studie. Darüber hinaus seien RSPO-zertifzierte Plantagen auch in Menschenhandel, Zwangs- und Kinderarbeit verstrickt, heißt es in der Untersuchung mit Verweis auf Erkenntnisse des International Labour Rights Forum in Washington“.
Wie FR-Redakteur Tobias Schwab folgert, ist dem RSPO-Label nicht zu trauen. Die beteiligten Unternehmen und der WWF haben ein Glaubwürdigkeitsproblem: „Sie sollten nun alles tun, um die RSPO-Kriterien zu verschärfen und ihre Einhaltung strikt zu überprüfen. Verstöße müssen umgehend mit dem Ausschluss von Unternehmen sanktioniert werden“. Und für die Verbraucher gilt: „Kritisch nachfragen, Rechenschaft fordern und Alternativen prüfen – nur so sind die Unternehmen zu bewegen“. Anders ist Fairness-Fortschritt in diesem Fall nicht auf die Sprünge zu verhelfen.
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Nachhaltiger Konsum durch Information: "Ohne Palmöl leben und ernähren"
http://www.fairness-check.de/default.aspx" class="FSLinkorText">"Fairness-Check für nachhaltigen Kaufen"
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