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31.01.2007 16:19
Rambo-Chefs unterwegs  

Verbreiten Führungskräfte nach «Rambo-Art» Angst und Schrecken unter den Mitarbeitern, leisten diese auf lange Sicht weniger. Wer Mitarbeiter durch Druck, Drohung oder Erpressung dazu bringt, gegen ihren Willen etwas zu tun, bekommt nur 50 Prozent der möglichen Leistung.

Hinter Dauerdruck verbirgt sich die Unfähigkeit von Vorgesetzten, mit der eigenen Angst auf faire Art umzugehen. Zum Erfolg führt vielmehr eine «natürliche Autorität» - und diese entstehe durch faires Entscheiden und Handeln. Sie resultiert aus Selbstreflexion und Kritikfähigkeit. Ein daraus folgender Führungsstil motiviert Mitarbeiter, selbstständig zu arbeiten. Denn so identifizierten sie sich mit dem Unternehmen.

Die Frage, bis wann ist es notwendiger Autorität und Macht bedarf, um Arbeitsprozesse zum Laufen zu bringen und am Laufen zu halten, und ab wann der Machtgebrauch ramboartig ist, stellt sich natürlich sofort. Fakt ist für viele Geschäftsführer, dass sich in ihren Unternehmen nichts bewegen würde, wenn nicht auch mit klaren Vorgaben (eine Machtmethode?) gearbeitet wird.

Das gilt jedoch meistens nur für einfache und teilweise eintönige Aufgaben, nicht für kreative Menschen mit Kompetenz. Rambos arbeiten mit Ellenbogen, auf Kosten anderer ohne fairen Ausgleich für Leistung und Zuarbeit, mit einer Mischung aus Angst und Druck oder mit Dauerdruck und –stress. Wie neue neurowissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, führt dies letztlich nicht wirklich zu verbesserter Arbeitshaltung, besseren Ergebnissen usw., sondern zu einer sich selbst bestätigenden Illusion der Manager, dass es an ihrer harten Kante läge, dass sich überhaupt was Vernünftiges täte. Dahinter steckt in 90 % der Fälle, dass sie mal eine falsche Personalentscheidung getroffen und die falschen Leute auf den falschen Platz gesetzt haben und jetzt letztlich selbst ratlos sind. Aber wer mag sich das wirklich eingestehen…

Führung
Kommentare:
Johannes Hintzen
21.08.2007 06:04:00
Sehr geehrter Herr Dr. Copray,

wenn es lt. Gallup 85% sind (meiner Erfahrung nach stimmt diese Zahl) dann schreiben Sie doch 85%. Alles andere ist doch dann nur wieder Spekulation und macht den Kritikern Tür und Tor auf.
Leider passiert es recht häufig, gerade im Bereich der Soft Skills, das Untersuchungen aus vermeintlicher besserer eigener Einschätzung relativiert werden. Warum wird nicht endlich mal dieses Führungsdesaster klar aufgezeigt?

Sehr gut finde ich aufzuzeigen, das diese "harten" Reaktionen aus der Tatsache der falschen Personalentscheidungen heraus entstehen. "Was tun gegen "Blender" mit hervorragenden Zeugnissen, guter Darstellung und null Lebenserfahrung?

Wie kann man den Personalentscheidern helfen falsche Personalentscheidungen zu korrigieren?

Mit freundlichem Gruss

Johannes

Dr. Norbert Copray
13.02.2007 18:49:00

Eine Zahl kann ja nicht auf Tatsachen "basieren", sondern die Relationen im Feld von Tatsachen nur als Zahl abbilden. Insofern sind solche Zahlenangaben immer nur Annäherungswerte an Sachverhalte. Die umfangreichste Untersuchung liegt dazu vom Gallup Institut, dem größten Meinungsforschungsinstitut der Welt, vor. Sie kommt sogar auf 85 % unengagierte Mitarbeiter in Deutschland, die durch falsche Führung demotiviert sind. Der Gesamtschaden wird auf 226 Milliarden € pro Jahr allein in Deutschland geschätzt. Insofern war die Angabe von 50% eine vorsichtige Relativierung von mir. Aber auch das 50% ist noch gewaltig.

http://www.gallup.de/news240902a.htm


Eva
13.02.2007 14:23:00
Auf welchen Tatsachen basiert die Zahl von 50%?
Gibt es hierzu Untersuchungen?

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