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07.08.2019 12:47
Rechts braucht Aufklärung und Gegenargumente  

Hier gibt es Argumentationshilfen gegen rechte Vorurteile und Behauptungen.

"Immer die anderen?
Ob im Betrieb, in der Kneipe oder bei Familienfeiern: Es wird gelästert, beleidigt, gemobbt und gelegentlich sogar geschlagen. Menschen anderer Religion, Hautfarbe, Nationalität, sexueller Orientierung oder anderen Geschlechts werden diskriminiert. Doch oft sind wir sprachlos. Wissen nicht, wie wir antworten sollen. Vor allem wenn der Fußballfreund oder die nette Tante ihre diskriminierenden Einstellungen zeigen.

Entgegnen – überall
Rassismus beschränkt sich nicht auf die rechte Szene. Er begegnet uns überall. Auch in Schule und Beruf. Und wir können überall etwas dagegen tun. Indem wir etwas dagegen sagen. Indem wir uns der Auseinandersetzung stellen. Überzeugte Rassist_innen oder Nazis werden ihre Meinung vielleicht nicht durch ein Gespräch ändern. Aber sie spüren den Gegenwind. Und du kannst Zuhörer gewinnen und begeistern. Für Solidarität und Gleichheit.

Das Schweigen brechen
Hier findest du einige weit verbreitete diskriminierende und rassistische Vorurteile. Und Fakten und Argumente, mit denen du sie entkräften kannst. So kannst du diskriminierenden und fremdenfeindlichen Äußerungen den Boden entziehen:

Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg.
Diese Einstellung ist leider weit verbreitet. Nicht nur bei Parteien wie der NPD. Auch im bürgerlichen Spektrum. Doch hier treffen sich Vorurteil und Unkenntnis.

Arbeitslose Ausländer sind selbst schuld, weil sie schlecht qualifiziert sind.Der faule, dumme Ausländer hält sich hartnäckig als Vorurteil. Die Sachlage scheint einfach. Ist sie das?
Viele Menschen, die aus dem Ausland nach Deutschland kommen, sind überdurchschnittlich gut ausgebildet. So stellte das Institut der deutschen Wirtschaft bspw. fest, dass 25 Prozent der eingewanderten Personen aus Rumänien und Bulgarien ein Studium abgeschlossen haben. Nur 19 Prozent der Deutschen können das von sich behaupten.
Die Bundesagentur für Arbeit übergeht bei Weiterbildungsmaßnahmen viele Ausländer_innen, weil ihnen Bildungsferne und andere Vermittlungshemmnisse unterstellt werden. Dabei sind beispielsweise überdurchschnittlich viele Schüler_innen an Abendschulen Ausländer_innen.

Ausländer sind krimineller als Deutsche. —
Verweise auf die Kriminalstatistik werden gerne angeführt. Sie scheint Sicherheit zu geben. Zur Rechtfertigung ausländerfeindlicher Einstellungen und Bemerkungen. Die Statistik lügt schließlich nicht. Oder?

Homosexualität finde ich krank. Den Menschen muss man doch helfen können. —
Solchen Bemerkungen sind vermutlich schon einige von uns begegnet. Oft genug bleibt es nicht dabei: Häufig werden Menschen gleichgeschlechtlicher oder bisexueller Orientierung Opfer von Beleidigungen oder tätlicher Gewalt.

In der Demokratie haben alle das Recht, zu demonstrieren.
Immer wieder versuchen Nazis mit solchen Sätzen, ihre Demonstrationen juristisch zu rechtfertigen. Aber auch engagierte Demokrat_innen kann eine mögliche Einschränkung der Meinungsfreiheit verunsichern. Das muss nicht sein.

Ausländer kommen nur nach Deutschland, um den Sozialstaat auszunutzen. —
Es ist alarmierend: Fast 30 Prozent der Bevölkerung stimmen dieser Aussage zu. Das hat eine Studie der Friedrich-Ebert Stiftung aus 2014 ergeben.

Wenn man etwas gegen Rechtsextremismus tun will, muss man auch etwas gegen den Linksextremismus machen.
Nicht nur geschulte Nazikader wollen mit diesen Worten bei Diskussionen Kritik von sich ablenken. Auch das konservative politische Lager verfällt auf ähnliche Argumente. Auch, um antifaschistische Initiativen zu diskreditieren.

Es muss auch einmal Schluss sein mit der ewigen Schuld Deutschlands an den Verbrechen des Nationalsozialismus.
Nazis schweigen die Verbrechen des Nationalsozialismus tot. Oder leugnen sie. Aber auch die Mitte der Gesellschaft konfrontiert uns mit diesem Standpunkt. Oft begleitet von sehr emotionalen Diskussionen. Wichtig ist hier ein klarer Kopf. Durch offensives Nachfragen kannst du aus dieser großen These mehrere kleine herauskitzeln. Und die sind wesentlich leichter zu widerlegen. Also:

Deutschland und seine Kultur werden durch die vielen Ausländer in gefährlichem Maße überfremdet!
Über 29 Prozent der Deutschen stimmen dieser Aussage laut einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung von 2014 zu. Aber wer ist mit „den Ausländern“ gemeint?
Eine Frauenquote kann auch nicht die Lösung sein.

Frauen in Führungspositionen erhitzen schnell die Gemüter. Geschlechtergerechtigkeit wollen viele, doch bei der Frage nach dem Mittel zum Zweck scheiden sich die Geiste."

Ausführlicher zu den Vorurteilen, Thesen und Behauptungen, die auch von Teilen der AFD, der CSU und anderer Parteien geteilt werden, finden sich unter:
https://www.aktiv-gegen-diskriminierung.info/argumentationshilfen

Auf dem Portal der Verdi-Jugend.

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