Automobilunternehmen müssen mehr tun, um Menschenrechtsverletzungen in ihren Aluminium-Lieferketten und den Bauxitminen, von denen sie beziehen, anzugehen, so Human Rights Watch und Inclusive Development International in einem am 22.7. veröffentlichten Bericht.
Fast ein Fünftel des weltweit verbrauchten Aluminiums im Jahr 2019 ging auf das Konto der Automobilhersteller und laut Prognosen wird sich ihr Aluminiumverbrauch bis 2050 verdoppeln wird. Grund hierfür ist der Übergang zu Elektrofahrzeugen.
Der 63-seitige Bericht, „Aluminum: The Car Industry's Blind Spot - Why Car Companies Should Address the Human Rights Impact of Aluminum Production“ beschreibt die globalen Lieferketten, die Automobilhersteller mit Minen, Raffinerien und Schmelzwerken in Ländern wie Guinea, Ghana, Brasilien, China, Malaysia und Australien verbinden. Auf der Grundlage von Treffen und Korrespondenz mit neun großen Automobilkonzernen - BMW, Daimler, Ford, General Motors, Groupe PSA (jetzt Teil von Stellantis), Renault, Toyota, Volkswagen und Volvo - untersuchten Human Rights Watch und Inclusive Development International, wie die Automobilindustrie mit den menschenrechtlichen Auswirkungen der Aluminiumproduktion umgeht, von der Zerstörung von Ackerland und der Schädigung von Wasserquellen durch Minen und Raffinerien bis hin zu den erheblichen Kohlenstoffemissionen der Aluminiumschmelze. Drei weitere Unternehmen - BYD, Hyundai und Tesla - reagierten nicht auf die Anfragen nach Informationen...
Obwohl sich viele der weltweit führenden Automobilkonzerne öffentlich dazu verpflichtet haben, gegen Menschenrechtsverletzungen in ihren Lieferketten vorzugehen, haben sie bisher wenig getan, um die Auswirkungen der Aluminiumproduktion auf die Menschenrechte zu bewerten und anzugehen. Stattdessen haben sie die Sorgfaltspflicht in der Lieferkette bei anderen Materialien priorisiert, die für Elektrofahrzeuge von wesentlicher Bedeutung sind, wie z.B. Kobalt, das für elektrische Batterien benötigt wird.
Da Bauxit über Tage abgebaut wird, nehmen die Minen eine große Fläche ein und zerstören oft Ackerland, das die Lebensgrundlage der lokalen Gemeinden bildet. Bauxitminen können zudem verheerende Auswirkungen auf Flüsse, Bäche und Grundwasserquellen haben, auf die die Gemeinden für ihr Trinkwasser und die Bewässerung angewiesen sind...
Drei deutsche Automobilhersteller - Audi, BMW und Daimler - versuchen, eine verantwortungsvolle Aluminiumbeschaffung zu fördern, indem sie ihre Zulieferer dazu ermutigen, einem von der Industrie geführten Zertifizierungsprogramm, der Aluminum Stewardship Initiative (ASI), beizutreten...
Die Menschenrechtsstandards von ASI sind jedoch nicht ausdifferenziert genug und bieten keine spezifischen Kriterien, um zu beurteilen, wie gut Unternehmen auf wichtige Menschenrechtsfragen reagieren, wie etwa die Umsiedlung von Gemeinden, die durch den Bergbau vertrieben wurden. ASI muss zudem besser sicherstellen, dass die Gemeinden am Prüfungsprozess beteiligt werden und für mehr Transparenz bezüglich der Ergebnisse sorgen.
Einige Automobilkonzerne haben, seit sie von Human Rights Watch und Inclusive Development International kontaktiert wurden, Schritte unternommen, um Aluminium eine höhere Priorität bei der verantwortungsvollen Beschaffung einzuräumen...
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