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27.05.2024 12:06
Wenn der Chef oder die Chefin mobbt - Unfairness gegen Ältere weitverbreitet  

Ältere Menschen fühlen sich im Job oft schlecht behandelt. Laut einer Umfrage haben etliche Berufstätige über 50 Jahre Erfahrungen mit Altersdiskriminierung gemacht. Schuld sind demnach meistens die Vorgesetzten.

Ältere Menschen fühlen sich im Job oft schlecht behandelt. Laut einer Umfrage haben etliche Berufstätige über 50 Jahre Erfahrungen mit Altersdiskriminierung gemacht. Schuld sind demnach meistens die Vorgesetzten.

Mehr als ein Viertel der Berufstätigen über 50 Jahren wurde schon einmal aufgrund des Alters diskriminiert. Das zeigt eine Untersuchung des Job-Netzwerks Xing, für das rund 1000 Menschen von 50 bis 99 Jahre (Durchschnittsalter 65,2 Jahre) telefonisch vom Meinungsforschungsinstitut Appinio befragt wurden. In mehr als der Hälfte der Fälle ging die Altersdiskriminierung von der Führungskraft aus. Bei den 50- bis 67-Jährigen war sogar mehr als ein Drittel der Beschäftigten betroffen.

Jeder Fünfte empfand die Benachteiligung als sehr groß, jeder Zweite als eher groß. In den meisten Fällen erlebten die Betroffenen nach eigenen Aussagen eine Mischung aus emotionaler und struktureller Diskriminierung. Letztere bedeutet, dass bestimmte Regeln, Vorschriften oder Kriterien allein aufgrund des Alters zur Anwendung kamen – und die berufliche Entwicklung behinderten. Vor allem älteren Frauen, aber auch Männern wurden Aufgaben zugeteilt, die unter ihrem Anforderungsprofil lagen; Männer litten vor allem darunter, dass ihr Aufgabenbereich beschränkt wurde. Ein Drittel der Betroffenen bekam keine Weiterbildungsangebote mehr, jeder Vierte fühlte sich bei Beförderungen benachteiligt.

Emotionale Diskriminierung in Form von sozialer Ausgrenzung oder persönlichen Beleidigungen erlebte fast jeder Fünfte der Altersdiskriminierten. In mehr als der Hälfte der Fälle ging die Zurücksetzung von der Führungskraft aus; bei rund einem Drittel von Kolleginnen und Kollegen.

Mehr als die Hälfte wehrt sich nicht

»Über Altersdiskriminierung in der Arbeitswelt wird noch viel zu wenig gesprochen – und vor allem wird zu wenig dagegen vorgegangen«, sagt Thomas Kindler, Managing Director von XING. »Dass in der Mehrheit der Fälle die Führungskraft diejenige ist, von der die Diskriminierung ausging, ist alarmierend. Statt bewährte Arbeitskräfte zu unterstützen und ihre Erfahrung wertzuschätzen, werden Menschen schrittweise auf das berufliche Abstellgleis geschoben.«

Mehr als die Hälfte der Betroffenen setzte sich nicht gegen die Diskriminierung zur Wehr. Ein Fünftel beschwerte sich intern, ein weiteres knappes Fünftel wechselte den Arbeitgeber. Aber auch das dürfte nicht immer einfach gewesen sein: Rund ein Drittel der Befragten erlebte auch Benachteiligungen in Bewerbungsverfahren aufgrund des eigenen Alters.

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