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17.03.2020 13:51
7 Gedanken in der Welt-Krise  


1. Gesellschaften und Erde waren schon immer verletzlich. Doch nun führt die über Jahrtausende angehäufte Mängel- und Eingriffsliste zu einer Summe, die selbst die Menschheit kaum noch schultern kann. Wer das bisher nicht wusste oder fühlte, war gut im Verdrängen, aber nicht in Umkehr und Veränderung. Der Klimawandel ist im Vergleich zur explosiven Corona-Pandemie eine langsame ‚Auszahlung‘ der angesammelten Schadpraxis des Menschen so wie der langsame Hautkrebs bei zu lange, über Jahre angesammelten Sonnenschäden.

2. Mein Grundvertrauen in eine verlässliche Realität ist (noch) nicht dahin. Wir fallen alle in Gottes Hand. Dazu muss man überhaupt erstmal fallen. Bislang trifft es nur sehr wenige, aber viel, viel mehr sind von Hunger, Durst, Elend, Krieg, Ebola, Malaria und Gruppe betroffen. Ist uns aber nicht so nah oder gut verdrängt. Die Realität war nie anders, nur der Realitätsglaube.

3. Katastrophisches Denken ist eher eine psychologische Sichtweise und sucht sich dann die Gründe bzw. konstruiert sich die Gründe dafür wie es Dystonien tun. Das Ende der Welt hat noch Zeit.

4. Wenn nur Ökonomie und Konkurrenz die Menschheit und die Gesellschaften zusammenhält – was ja in sich schon ein Widerspruch ist, dann gibt es nichts zu wundern, wenn im Krisenfall diese beiden Treiber nicht mehr tragen. Pushfaktoren sind keine Stabilisatoren.

5. Nach der Corona-Pandemie wird es sein wie vorher. Echte Lerneffekte der Gesellschaften sind sehr selten; selbst nach der Pest nicht, kaum nach Tschernobyl und Fukushima, nur wenige Jahrzehnte nach dem 2. Weltkrieg – wie wir heute an Nationalismen leicht erkennen. Menschheit lernt nicht, nur einzelne Menschen lernen und können sich ändern. Nicht nur die westliche Lebensweise ist in Frage gestellt, auch die chinesische, die indische, die iranische, die … usw.

6. Die Zeiten, in denen neoliberale Meinungsführer den Staat im Badewannenabfluss zum Verschwinden bringen wollten, sind endgültig vorbei. Das ist gut so. Allerdings auf der Kehrseite: Die Staaten finden zu keinem wirklichen Miteinander; das Gegeneinander geht leichter und wird von Wählern meistens belohnt. Bei Autokraten und Diktatoren belohnt oft der Rohstoffhandel (Russland, Saudi Arabien usw.).

7. Über die wirklichen Folgen der jetzigen Situation kann man nur spekulieren. Bringt aber nicht wirklich weiter. Was unterm Strich steht, können wir vielleicht in einem Jahr analysieren und bewerten. Bis dahin bleibt Hoffnung: nicht, dass alles wieder so wird wie vorher und immer, sondern dass aus Konkurrenz mehr Kooperation und aus Ökonomie mehr Ökologie wird.

"Unser gesamtes Wirtschaftsleben ist eine fragiles Konstrukt", sagte Angela Merkel am 11. März 2020

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