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08.05.2024 10:22
Mit Fairtrade die Armut überwinden?  

Gute Nachricht! Den Bericht von Fairtrade zum Jahr 2023 stellt Baha Kirlidokme in der Frankfurter Rundschau vor – und kommentiert ihn: Die Löhne steigen und auch der Umsatz, jedoch liegt das nicht an einem zunehmenden Absatz.

„Gute Nachrichten aus dem fairen Handel: Im vergangenen Jahr sind die Löhne vieler Landarbeiter:innen gestiegen. Einige schafften es sogar aus der absoluten Armut. Das verkündete der Verein Fairtrade Deutschland am Dienstag bei der Vorstellung seines Jahresberichts. Beispielsweise seien die Einkommen von Kakao-Landarbeiter:innen in der Elfenbeinküste in den vergangenen Jahren um 85 Prozent gestiegen, erklärte Claudia Brück, Vorständin Kommunikation und Politik.

Auch die Umsatzentwicklung ist positiv. Die Umsätze sind in Deutschland, dem größten Fairtrade-Markt, um 8,5 Prozent gestiegen. Das sind rund 2,6 Milliarden Euro. Ein Rekord, denn der Pro-Kopf-Konsum liegt damit erstmals über 30 Euro. Auf FR-Nachfrage erklärt Detlev Grimmelt, Vorstand Marketing und Vertrieb, dass das allerdings an den Preissteigerungen durch die Inflation liege. Er prognostiziert aber, dass sich mehr Menschen in Zukunft aufgrund der wieder zunehmenden Kaufkraft für Fairtrade-Produkte entscheiden würden.

Es sei aber noch viel zu verbessern. Deshalb begrüße Fairtrade das deutsche sowie europäische Lieferkettengesetz, „insbesondere, dass existenzsichernde Einkommen und Löhne als unverzichtbares Menschenrecht eines der Kernelemente des Gesetzes sind“, sagte Brück. Existenzssichernde Löhne gehören zu den Hauptzielen von Fairtrade. Im Jahr 2017 verabschiedete der Verein eine Strategie mit verschiedenen Maßnahmen, die das Ziel unterstützen sollen. Auf FR-Nachfrage erklärte Claudia Brück, der Verein sei „guten Mutes, dass wir mit dieser Diskussion über existenzsichernde Löhne und Einkommen die Agenda so setzen, dass nicht nur Fairtrade daran arbeitet.“

Fonds soll helfen

Fairtrade produziert und handelt nicht selbst. Der Verein zertifiziert international Produkte von Unternehmen. Neben der Strategie für existenzsichernde Löhne wieß Brück auch auf die sogenannten HREDD-Kriterien (Human Rights and Environmental Due Diligence) hin. Unternehmen mit Fairtrade-Siegel sollen diese ab 2025 schrittweise bis zum Jahr 2027 erfüllen.

Die Erfüllung dieser Verpflichtungen können vor allem kleinere Unternehmen in der Marktwirtschaft nicht sofort leisten, hieß es. Deshalb hat Fairtrade im Dezember einen Fonds gegründet, der Unternehmen unterstützen soll, die Ziele bis 2027 zu erreichen.

Dieser Fonds entstand in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und dem Forum Fairer Handel. Er hat ein Gesamtvolumen von 1,9 Millionen Euro, das durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Fairtrade setzt sich für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen von Kleinbäuerinnen und -bauern ein, beispielsweise im Kaffeeanbau, sowie für Beschäftigte auf Plantagen.

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