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06.08.2008 16:49
Bleibt die Fairness auf der Strecke?  

Mit dem Glücksdatum 8.8.08 startet eine doppelbödige Olympiade. Nur sehr wenige Olympiasieger werden ihre Siege einem dopingfreien Training, einem Amateurstatus und einer gesundheitlich orientierten Lebensweise verdanken, wie es die olympische Charta des Internationalen Olympischen Comitees (IOC) vorschreibt.

Auch wird diese Olympiade weder den Menschenrechten noch dem Fairplay noch dem Umweltschutz dienen, sondern vornehmlich der Selbstdarstellung eines diktatorischen Regimes. Ferner haben die Organisatoren der Olympischen Spiele relativ offen bestimmte Sportler von der Teilnahme ausgeschlossen und Menschenrechtskritiker weggesperrt, was einen schweren Verstoß gegen die Statuten des IOC, die jede Form der Diskriminierung verbieten – einschließlich religiöser oder politischer Art - darstellt.

In der Regel 6 der Charta heißt es: „ Die Olympischen Spiele sind Wettkämpfe zwischen Athleten in Einzel- oder Mannschaftswettbewerben, nicht zwischen Ländern.“. Das klingt nach Satire, denn natürlich wollen Nationen wie China, USA, Russland und andere sicher stellen, dass ihre Nation im Medaillenspiegel den Spitzenplatz oder einen der vorderen Plätze besetzt, um die Potenz ihrer Nation weltweit unter Beweis und zur Schau zu stellen.

Die IOC-Mitglieder müssen sich laut Charta dazu verpflichten, „der Olympischen Bewegung mit all meinen Kräften zu dienen, alle Bestimmungen der Olympischen Charta und die Beschlüsse des Internationalen Olympischen Komitees, die ich für meine Person als endgültig und verbindlich erachte, zu befolgen und ihre Befolgung sicherzustellen, den Verhaltenskodex zu achten, mich nicht von politischen oder geschäftlichen Einflüssen (…) leiten zu lassen“. Da mag man stutzen, hatte man doch den Eindruck gewonnen, es ginge vornehmlich um’s Geschäft und um alles andere erst danach.

Zur Verwendung der Sponsorennamen auf Kleidungsstücken heißt es in der Durchführungsbestimmung zu Regel 51: „Auf der Person, auf Kleidung, Zubehör oder – allgemeiner – auf jedwedem Kleidungsstück oder Ausrüstungsgegenstand, die von Athleten oder anderen Teilnehmern an den Olympischen Spielen getragen oder benutzt werden, darf keinerlei Form von Werbung oder gewerblicher oder anderer Propaganda erscheinen mit Ausnahme der Angabe des Herstellers des betreffenden Artikels oder Ausrüstungsgegenstandes, sofern diese Herstellerbezeichnung nicht auf eine ostentative Weise zu Werbezwecken angebracht ist.“ Am besten macht man eine Strichliste, um die Masse der Verstöße gegen diese Regel einigermaßen zu überblicken.

Alles in allem keine freudige Erregung über die Olympiade 2008 in Peking. Hoffentlich kommt es zu keiner kollektiven Dummheit, wenn die bunten Fernsehbilder Spaß und Siege in die Wohnzimmer transportieren. Bilder sind nicht die Realität. Doch leider reagieren viele Menschen vornehmlich über das Auge und schalten beim Schauen das Denken aus.

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