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17.07.2009 11:42
Ausgesaugte Firmen ohne Hilfsanspruch  

Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg kritisierte bei der Verleihung des Ludwig-Erhard-Preises an Tanja Rabl in Bayreuth, dass der Staat Unternehmen, die von Finanzinvestoren ausgesaugt worden oder mangels tragfähiger Geschäftsmodelle in Schwierigkeiten gekommen sind, nicht helfen könne. Der Staat greife aber jedem Unternehmen ungeachtet seiner Größe dann unterstützend unter die Arme, wenn es unverschuldet in Not geraten sei und ein überzeugendes Zukunftskonzept vorlege. Dabei appellierte er ganz im Sinne Ludwig Erhards an die Verantwortung der Unternehmer, die für eine funktionierende Marktwirtschaft so wichtig ist.

Die Wirtschaftswissenschaftlerin Rabl bekam den mit 4000 € dotieren Preis für ihre Doktorarbeit über Korruption. Sie ging darin der Frage nach, was Entscheidungsträger in Unternehmen dazu bewegt, korrupt zu handeln. Ergebnisse ihrer empirischen Studie zeigen, dass die Dringlichkeit privater und beruflicher Ziele keine entscheidenden Motive für korruptes Handeln sind und daher auch keine Vorhersage korrupten Handelns erlauben. Vielmehr spielen im Entscheidungskalkül korrupter Akteure drei personbezogenen Aspekten eine entscheidende Rolle: a) die (grundsätzliche) Einstellung des Akteurs zu Korruption, b) die Normen des Umfelds bezüglich Korruption und c) die Kontrolle, die der Akteur glaubt, über sein eigenes korruptes Handeln zu haben.


Tanja Rabl: Private Corruption and its Actors. Pabst Science Publishers 2009, 308 Seiten.

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