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03.09.2013 13:41
Korruption bei Krankenkassen?  

Fälscht jede zweite Krankenkasse die Patienten- und Diagnosedaten? Aus einem Schreiben des Bundesversicherungsamtes an den Spitzenverband der Krankenkassen geht hervor, dass die Beamten bei insgesamt 59 von derzeit 134 Krankenkassen Auffälligkeiten fanden. Sie forderten die Kassen zu einer Erklärung auf, um den sprunghaften Anstieg von Krankheiten zu erklären.

Da die Kassen die Gelder aus dem Gesundheitsfonds in dem Maße erhalten, wie es um das Alter und den Krankenzustand steht, erhöhen Krankenkassen scheinbar Menge und Grad der Erkrankungen ohne nachweisliche Grundlage.

Laut Rheinische Post, dem das Schreiben des Bundesversicherungsamtes vorliegt, werden nun die Krankheits-Einstufungen sowohl im ambulanten wie auch im Krankenhausbereich überprüft. Jeweils 26 Kassen fielen laut Rheinische Post mit Unregelmäßigkeiten auf. In einer weiteren Prüfrunde wurden noch weitere Kassen entdeckt. Im Bereich der Krankenhausdaten wurden vor allem BKKen, eine AOK, eine IKK und eine Ersatzkasse aktenkundig. Bei der Zuordnung von Krankheiten zu Versicherten im Praxis-Bereich findet sich eine bunte Mischung aller Kassenarten.

Die Rheinische Post schreibt: „Die betroffenen Krankenkassen wurden vom Bundesversicherungsamt aufgefordert, ihre Unregelmäßigkeiten zu erklären. So muss beispielsweise eine BKK plausibel machen, warum in einem Jahr die Zahl der Herzinfarkte bei ihren Versicherten um mehr als 280 Prozent gestiegen ist, während sie durchschnittlich bei allen Kassen um weniger als ein Prozent in die Höhe ging. Eine Ersatzkasse wiederum verzeichnete eine Vermehrung von Hautgeschwüren bei ihren Versicherten um mehr als 30 Prozent, während dieses Krankheitsbild im gesamten Kassensystem um gerade einmal 1,5 Prozent anstieg. Den betroffenen Kassen drohen finanzielle Sanktionen: Sollte es ihnen nicht gelingen, die erheblichen Abweichungen vom Durchschnitt der Krankheitsbilder zu erklären, kann das Bundesversicherungsamt den Kassen die Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds kürzen.

Die Krankenkassen stehen derzeit in der Kritik. Am Wochenende wurde bekannt, dass sie ihre Ausgaben für Präventionen gekürzt haben. Auch die massenweise Rücknahme von Krankschreibungen oder die Ablehnung von Hilfsmitteln ist in der Diskussion. Die Finanzlage der Kassen ist derzeit sehr gut. Insgesamt liegen die Überschüsse aktuell bei 29 Milliarden Euro“.

Das Gesundheitssystem ist für Korruption und Ausbeutung besonders anfällig. Schon etliche Regierungen haben sich am medizinisch-bürokratisch-pharmazeutischen Komplex die Zähne ausgebissen. Transparency International Deutschland hat schon vor Jahren fundierte Analysen und Antikorruptionsvorschläge vorgelegt. Geschehen ist fast nichts. Zweifellos wird hier mit der Krankheit und dem Leid von Patienten schamlos unfair und mit dem Geld der Versicherten krass unfair umgegangen.

"Rheinische Posr"

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