In Indonesien brennen seit Wochen die Wälder. Megakonzerne wollen Platz schaffen für Palmölplantagen und zugleich die einheimische Bevölkerung mit ihrer kleinteiligen Waldwirtschaft vertreiben. Palmöl steckt in vielen Produkten hierzulande: von Kosmetik bis Lebensmittel, von Schmierstoffe bis Autosprit.
Heute wurde in Berlin das "FONAP", das Forum Nachhaltiges Palmöl e.V. gegründet. Zur Gründung erklärt der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Christian Schmidt heute:
"Palmöl ist einer der wichtigsten nachwachsenden Rohstoffe. Unser Bedarf an Palmöl darf aber nicht dazu führen, dass kostbare Naturwaldflächen abgeholzt werden, Brandrodungen verheerende Waldbrände auslösen und Böden durch übermäßigen Pestizideinsatz vergiftet werden. Als Abnehmer tragen wir Verantwortung für die Art der Gewinnung des Rohstoffes.
Ich erwarte, dass die Wirtschaft die Einfuhr von nicht zertifiziertem Palmöl stoppt. Mit einer FONAP-Mitgliedschaft kann jedes Unternehmen seiner Verantwortung für Umwelt und Menschenrechte im Zusammenhang mit Palmöl nachkommen. FONAP ist der Schlüssel zum Ziel von 100 Prozent zertifiziertem Palmöl in Deutschland. Je mehr Unternehmen auf nachhaltiges Palmöl setzen, desto stärker werden sich auch die Produktionsbedingungen vor Ort verändern.
FONAP ist der nationale Wegbereiter für ein internationales Moratorium zur ausschließlichen Nutzung von nachhaltig zertifiziertem Palmöl. Weltweit soll nur noch nachhaltig produziertes Palmöl gehandelt werden! Mit FONAP machen wir dafür den Anfang. Genauso wie das Forum Nachhaltiger Kakao ist das Forum Nachhaltiges Palmöl Leuchtturmprojekt für die verantwortungsvolle Rohstoffgewinnung. Sie stehen in Zukunft Pate für weitere Agrarrohstoffe."
Dazu kommentiert Greenpeace-Waldexpertin Gesche Jürgens: „Die Ankündigung von Minister Schmidt ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Alleine Deutschland zählt mit jährlich rund 1,4 Millionen Tonnen zu den größten Palmöl-Verbrauchern der EU. Ein Großteil der Importe stammt aus Indonesien, wo in den vergangenen Wochen riesige Torfflächen brannten. Allein auf Zertifizierung zu setzen, greift jedoch deutlich zu kurz. Zertifizierungssysteme wie der Runde Tisch für nachhaltiges Palmöl reichen derzeit nicht aus, um die Produktion von Palmöl zu entkoppeln von der Zerstörung von Wäldern und Torfmooren oder Verletzungen der Menschenrechte. Minister Schmidt muss daher auch den Verbrauch von Palmöl in Deutschland senken. Vor allem im Tank hat es nichts zu suchen. Denn Biodiesel wird auch aus Palmöl aus Indonesien hergestellt, angeblich um das Klima zu schonen. Das ist angesichts der brennenden Wälder absurd. Jedem sollte inzwischen klar sein, dass es falsch ist, mit Pflanzenölen im Sprit die Emissionen im Verkehrsbereich senken zu wollen.“ Für Rückfragen erreichen Sie Gesche Jürgens unter Tel. 0171 – 878 7833.
"BM Schmidt über Palmöl-Stopp"
"Greenpeace über die brennende Wälder für Palmöl"
"Norbert Copray über das Buch "Aus kontrolliertem Raubbau"
"Das Südwind-Institut über das verheerende Palmöl"
"Ilka Petersen vom WWF erklärte im Deutschlandfunk, wie der Weg zum Bio-Palmöl aussieht und was Verbraucher tun können"
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