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15.07.2021 09:39
Dumpingpreise für Faire Trade im Discounter  

Es ist ein Corona-Knick, auf den Matthias Fiedler blickt. So Thomas Magenheim-Hörmann in der Frankfurter Rundschau. Und weiter: „Um knapp drei Prozent auf 1,8 Milliarden Euro sind die Umsätze mit fair gehandelten Produkten voriges Jahr in Deutschland gesunken, bilanziert der Geschäftsführer des Forums Fairer Handel (FFH). Das ist der Dachverband von Weltläden und anderen Verkaufsstellen für Produkte aus dem globalen Süden, deren Erzeugerinnen und Erzeugern auskömmliche Preise garantiert werden.

Über sieben von zehn heimischen Verbraucher:innen kaufen derartige Lebensmittel oder Textilien gezielt, um Kinderarbeit oder Hungerlöhne in Asien, Afrika oder Lateinamerika zu unterbinden. Nachfrage ist also da. Was 2020 gebremst hat, waren geschlossene Weltläden aber auch Preisdumping von Discountern.

Denn dort werden hierzulande die bei weitem meisten Waren mit Fairtrade-Siegel verkauft. Discounter sind mit Rekordgeschäften große Pandemiegewinner. Zugleich locken sie Kunden oft mit Sonderangeboten für Kaffee oder Bananen. Beides sind bevorzugte Fairtrade-Waren. Auf Kaffee allein entfallen 30 Prozent des gesamten Fairtrade-Umsatzvolumens, Bananen und andere Südfrüchte kommen auf ein Zehntel, Lebensmittel allgemein auf gut drei Viertel an den 1,8 Milliarden Euro Branchenumsatz.

Um weit überproportionale 14 Prozent sei wegen des Preisdumpings von Discountern auch der Umsatz mit fair gehandelten Bananen 2020 in Deutschland zurückgegangen, kritisiert FFH.

Wenn Discounter fair gehandelten Produkten mit solchen Methoden das Wasser abgraben, treffe dieses Gebahren gezielt Erzeuger:innen im globalen Süden dieser Welt, warnt FFH-Chefin Andrea Fütterer. Ihr Verband fordert deshalb eine Nachbesserung des jüngst verabschiedeten Lieferkettengesetzes. Ein Verbot für Dumpingpreise auf Lebensmittel müsse dort zusätzlich aufgenommen werden. Freiwillige Absichtserklärungen des Handels hätten in der Realität keinen Bestand. Es dürfe keine Endverbraucherpreise geben, die unter den Erzeugungskosten lägen. Aufgeschlossenheit für diese Forderung im Bundestag gebe es. Vor der Wahl im Herbst werde aber nichts mehr beschlossen. Die neue Regierung müsse sich des Themas annehmen".

Thomas Magenheim-Hörmann in der Frankfurter Rundschau am 15.7.2021

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