Hohe Managergehälter sind kein Problem an sich. Sie sind ein Problem der Verhältnismäßigkeit: Wie sieht es ingesamt mit der Belohnung für qualifizierte und engagierte Arbeit aus? Welchen Anteil hat die Mehrheit der Mitarbeiter an den Unternehmenserfolgen bekommen? Verdanken sich Managergehälter trickreichen Verträgen oder tatsächlichen Unternehmenserfolgen? Und: Wie sind diese zustande gekommen - fair oder rücksichtslos?
Insofern ist die Diskussion über Managergehälter eine Diskussion über Fairness in der Gesellschaft und in der Wirtschaft. Gesellschaft mit stark gespreizten Einkommensverhältnissen entwickeln über kurz oder lang so starke soziale Spannungen, dass der Arbeitsfriede gefährdet ist, den auch Manager für Erfolge brauchen.
Die Überlegung allerdings, Managergehälter zu begrenzen, geht in die falsche Richtung. Wichtiger wäre es vielmehr, andere ordnungspolitische Maßnahmen zu ergreifen, die ein Auseinanderdriften wichtiger Bevölkerungsteile verhindern. Die Frage an die Politik ist also eher: Wie trägt sie aktiv dazu bei, dass die, die arbeiten, auch einen fairen Anteil am Erfolg haben? Wie sorgt sie für diejenigen, die wegen eines Handicaps nicht so arbeiten zu vermögen, wie sie es für ein angemessenes Leben in unserer Gesellschaft brauchen, ohne dass sie sich unwürdigen Prüfungen aussetzen müssen? Und: wie entwickelt sie ein Steuer- und Unternehmensrecht, dass die Partner wirtschaftlicher Entwicklung in verhältnismäßiger Weise an Erfolg und Misserfolg je nach Leistungsfähigkeit beteiligt werden? Hier sind brachliegende Fragen gesellschaftlicher Fairness.
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