Große Aufregung beim Otto-Konzern, seiner Tochtergesellschaft Heine und schwerer Imageschaden bei sozial- und ethikbewussten Konsumenten. Der Stern hat in seiner neuesten Ausgabe aufgedeckt, dass Blusen im Angebot des Heine-Versandkatalogs von Kindern in Indien unter elendigen Bedingungen bestickt werden. Die Kinder leben in slumartigen Behausungen in Kellerwerkstätten, bekommen kein Geld, sondern lediglich das Wohn- und Aufenthaltsrecht an diesen Orten, an denen sie gleichzeitig auch die Blusen besticken. Manche waren von ihren Eltern in die Zwangsarbeit verkauft worden und mussten 14 Stunden am Tag arbeiten.
Der Otto-Versand ist mehrfach für sozial- und ethikorientierte Orientierung ausgezeichnet worden, und zwar bis an den Anfang der Lieferantenketten. Dass trotz scharfer Kontrollen und großer Anstrengungen Kinderarbeit - und dann unter diesen Bedingungen - möglich ist, zeigt, wie schwer es ist, mit Kontrollsystemen eine faire Unternehmenskultur zu implementieren und zu behaupten.
Die Otto-Gruppe hat mittlerweile die Kinder aus den Kellern geholt und an einen Ort gebracht, wo sie eine ordentliche Ausbildung erhalten. Die Blusen aus dem Heine-Katalog sind derzeit nicht lieferbar. Die Geschäftsbeziehung zum Lieferanten, der den Auftrag vergeben hatte, wurde beendet.
Wenn man schon durch Kontrolle und Leitlinien Misständen nicht völlig verhindern kann, so ehrt die rasche und radikale Maßnahme den OTTO-Versand. Noch mehr ehren würde ihn, wenn er in die ethische Bildung investieren und zur ethischen Urteilsfähigkeit weltweit beitragen würde.
http://www.stern.de/wirtschaft/unternehmen/581567.html?q=Otto
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