Bei Siemens hat die Antikorruptionsstrategie auf der ganzen Linie versagt. Aufsichtratschef Gerhard Cromme spricht von Missständen und einer "Wagenburgmentalität". Da haben die Antikorrputionsrichtlinien, die von jedem unterschriebenen Compliance- und Code of Conduct-Regeln, die Ombudsleute und der Antikorruptionsbeauftragte sowie die Mitgliedschaft bei Transparency International (TI) versagt. Peter Eigen, Gründer von TI, zeigt sich persönlich enttäuscht und entsetzt.
Im Sport ist von den Antidopingmaßnahmen nicht viel bewirkt worden. Denn selbst ein engagierter Verfechter des Antidopings, der Sportarzt Prof. Dr. Georg Huber, der jahrelang bei der Nationalen Antidopingsagentur engagiert war, hat aktiv bei Doping der Sportler mitgewirkt, Dopingstrategien und -maßnahmen in Gang gesetzt. Was für ein Fiasko! Der Vorkämpfer des Antidopingkampfes, der die Antidopingregeln im Deutschen Behindertensportverband selbst eingeführt hat und als medizinischer Chef für deren Einhaltung zuständig war, steht mitten im Dopingsumpf des deutschen Sports.
Selbstregulierung und -korrektur sind gute Prozesse in Organisationen, aber sie allein reichen nicht aus. Es braucht ein "Fenster der Öffentlichkeit", die nicht einfach in schön gemachten Berichten für die Medien besteht, sondern in der aktiven Teilnahme unabhängiger Institutionen, die in interne Vorgänge Einblick und die Möglichkeit zur kritischen Analyse und Recherche bekommen. Erst dann wird der Tendenz der Böcke, den Gärtner zu geben, ein Riegel vorgeschoben, und es kann wirksamer verhindert werden, dass Wölfe im Schafpelz unentdeckt ihr unfaires Spiel betreiben können.
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