|
06.06.2025 06:05
|
Beratungsanfragen bei der Antidiskrimierungsstelle des Bundes sei 2019 verdoppelt
|
Besonders Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund melden immer häufiger Diskriminierung. Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes fordert Reformen.
Im vergangenen Jahr haben sich deutlich mehr Menschen als in den Jahren zuvor wegen Diskriminierungserfahrungen an die Antidiskriminierungsstelle des Bundes gewandt. Laut dem am Dienstag (3. Juni) in Berlin vorgestellten Jahresbericht der unabhängigen Bundesbeauftragten Ferda Ataman hat sich die Zahl der Beratungsanfragen im Vergleich zu 2019 mehr als verdoppelt – von 4247 auf 11.405. Ataman forderte die Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD auf, Diskriminierung entschiedener zu bekämpfen und die rechtlichen Rahmenbedingungen zu verbessern.
„Diskriminierung ist ein wachsendes Problem in Deutschland“, so Ataman. Sie werde zudem „immer hemmungsloser betrieben“. Der Bericht weist darauf hin, dass von einer hohen Dunkelziffer auszugehen sei, da viele Betroffene Diskriminierung nicht melden. Laut Studien habe jede dritte Person in Deutschland bereits Diskriminierung im Sinne des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) erlebt – besonders häufig Frauen. „Die Zahl der Frauen, die Diskriminierung erlebt haben, hat sich in den letzten Jahren verdoppelt“, sagte die Bundesbeauftragte. Auch die Zahl sexueller Belästigungen sei gestiegen. Diskriminierung auf dem Vormarsch: Bundesstelle verzeichnet mehr als doppelt so viele Anfragen
Der größte Teil der Anfragen im Jahr 2023 betraf rassistische Diskriminierung – mit einem Anteil von 43 Prozent, was einer Verdreifachung gegenüber 2019 entspricht. Auf Benachteiligung aufgrund einer Behinderung oder chronischen Krankheit entfielen 27 Prozent, auf das Geschlecht – darunter auch sexuelle Belästigung – 24 Prozent. Altersdiskriminierung machte zwölf Prozent aus, religiöse Gründe sieben Prozent und Diskriminierung aufgrund sexueller Identität vier Prozent.
Besonders häufig wurde Diskriminierung im Arbeitsleben gemeldet – etwa ein Drittel der Fälle. Hier sei der Anteil geschlechtsspezifischer Diskriminierung besonders hoch: 54 Prozent. Hinzu kämen Benachteiligungen bei Beförderungen, insbesondere in Zusammenhang mit Mutterschaft oder der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Auch Diskriminierungen im Alltag seien häufig – etwa beim Einkaufen, in Restaurants, bei der Wohnungssuche oder durch staatliche Stellen. Sexismus und Rassismus im Alltag: Zahl der Betroffenen steigt laut Jahresbericht deutlich an
„Wir haben ein massives Problem mit Rassismus, wir haben ein massives Problem mit Sexismus“, so Ataman. Viele Menschen hätten „mehr denn je“ Angst um ihre Sicherheit. Sie sprach sich für ein Verbot der AfD aus, da diese in Teilen als rechtsextremistisch eingestuft werde. Zudem forderte sie eine Reform des AGG und kritisierte, dass „in Deutschland Falschparken konsequenter geahndet wird als die Diskriminierung anderer Menschen“. Der Schutz vulnerabler Gruppen sei essenziell, um die Demokratie zu verteidigen.
Für die Betroffenen hat eine solche Diskriminierung oft tiefgreifende Konsequenzen. Wie eine Studie des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung aus dem Jahr 2024 zeigt, sind schwarze, asiatische und muslimische Menschen in Deutschland deutlich häufiger armutsgefährdet als Personen ohne Migrationshintergrund.
Armut trotz Arbeit und Bildung: Studie belegt strukturelle Benachteiligung
Besonders hoch ist das Armutsrisiko bei Muslimen mit bis zu 40 Prozent, gefolgt von asiatischen (30 Prozent) und schwarzen Menschen (26 Prozent). Zum Vergleich: Der bundesweite Durchschnitt liegt bei 14,8 Prozent. Laut den Forschenden bestehen diese Unterschiede auch bei hoher Bildung und Erwerbstätigkeit. So liege etwa das Armutsrisiko für muslimische Männer mit Vollzeitstelle bei 21 Prozent und für schwarze Frauen bei 22 Prozent – gegenüber nur fünf Prozent bei deutschen Vollzeitbeschäftigten ohne Migrationshintergrund. In ihrem jüngst vorgestellten Jahresbericht bemängelt die Bundesbeauftragte Ferda Ataman ein wachsendes Diskriminierungs-Problem in Deutschland – und fordert rasche Maßnahmen. In ihrem jüngst vorgestellten Jahresbericht bemängelt die Bundesbeauftragte Ferda Ataman ein wachsendes Diskriminierungs-Problem in Deutschland – und fordert rasche Maßnahmen.
Auch für in Deutschland geborene Menschen mit Migrationsgeschichte, die hier ausgebildet wurden, bestehen laut der Studie schlechtere Einkommenschancen als für Deutsche ohne Migrationshintergrund mit vergleichbarem Abschluss. Zwar sinke das Armutsrisiko bei dieser Gruppe im Vergleich zu Zugewanderten mit im Ausland erworbenen Qualifikationen, doch gleiche Bildung führe nicht zu gleichen Chancen. „Es sind weiterhin deutliche Unterschiede zwischen rassistisch markierten und nicht rassistisch markierten Personen erkennbar“, so das Urteil der Forschenden. (tpn mit afp)
|
|
03.06.2025 09:57
|
JP Morgan – ein Vorreiter gegen das Klima
|
Am Mittwoch steigt der große Frankfurter Firmenlauf. Es gibt nicht nur Lob für die veranstaltende JP Morgan Chase, sondern auch harsche Kritik. Thomas Stillbauer schreibt dazu in der Frankfurter Rundschau (3.6.25, S. 34):
„Mit vielen Leuten zusammen etwas Sportliches tun – also die einen sportlich, die anderen mehr so Party in Sportklamotten – und dabei Spenden für benachteiligte und behinderte Menschen ermöglichen: gute Sache. Einerseits.
Andererseits gibt es seit Jahren Kritik am Veranstalter des weltgrößten Firmenlaufs in Frankfurt, eben am US-amerikanischen Bankhaus JP Morgan Chase, einem der fünf größten Geldinstitute auf dem Globus mit einer Bilanzsumme von mehr als vier Billionen US-Dollar im Jahr 2024 und jährlichen Milliardengewinnen im zweistelligen Bereich.
Seit 2010 immer wieder Vorwürfe gegen JP Morgan
Seit 2010 wurden immer wieder Vorwürfe gegen die Bank laut und auch Millionenstrafen verhängt. Kritik aus Frankfurt gab es aber hauptsächlich wegen der Auswirkungen der Bankgeschäfte aufs Klima. „JP Morgan hat seit dem Pariser Klimaabkommen mehr Geld als jede andere Bank an die zukunftsschädliche fossile Industrie gegeben“, kritisierte die Aktivengruppe Koala Kollektiv vor dem Firmenlauf 2023: „Damit ist JP Morgan die dreckigste Bank der Welt!“ Den Firmenlauf bezeichnete das Kollektiv als „eine riesige PR-Kampagne“.
Die Bank habe seit 2016 mit Hunderten Milliarden Dollar Unternehmen wie Exxon, Shell und Gazprom finanziert – und damit „direkt zukunftsfeindliche fossile Energien“ begünstigt. Sie sei daher maßgeblich mitverantwortlich dafür, „dass unsere Welt auf eine Erhitzung von über 2,5 Grad zusteuert“, hieß es in einer Petition, die seinerzeit 1117 Menschen unterschrieben.
Und weiter: „Die Finanzierungen der Bank verursachen jedes Jahr irreparable Schäden an unseren Lebensgrundlagen und bedeuten Leid für Mensch und Natur. Die Bank macht uns damit alle zu Verlierern. Wir fordern einen sauberen Lauf statt Investitionen in die Zerstörung unseres Klimas und unser aller Zukunft!“
Im Januar 2025 trat JP Morgan aus internationalem Klimabündnis aus
Die Bank selbst ging nicht konkret auf die Kritik ein, gibt sich aber in ihrem Internetauftritt klimafreundlich – vor allem mit Angeboten wie einer „intelligenten Anlagelösung für Lösungen für den Klimawandel“. Darin heißt es: „Entdecken Sie intelligente Klimaschutz-Investitionen mit einem auf höherer Überzeugung basierenden Portfolio an Unternehmen, die sich der Herausforderung stellen.“
|
|
23.05.2025 11:07
|
Ethisch und moralisch absolut verwerflich: die Enhanced Games in Las Vegas treten fairen Sport mit Füßen, Geld und Drogen
|
»Moralisch verwerflich«, »gefährlich«, »perverse Menschenversuche von Tech-Bros«: Die »Enhanced Games« erlauben Doping und ziehen damit scharfe Kritik von Funktionären auf sich. Auch Forscher sind besorgt, berichtet Spiegel Online heute:
"Nach der Veröffentlichung weiterer Details zu dem Projekt sind die »Enhanced Games« von vielen Funktionären und Wissenschaftlern scharf kritisiert worden. »Das sind perverse Menschenversuche von Tech-Bros, die nach dem ewigen Leben streben«, sagte Jan Pommer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Schwimm-Verbands (DSV).
Im kommenden Jahr (21. bis 24. Mai 2026) werden in Las Vegas erstmals die »Enhanced Games« stattfinden. Bei den Wettkämpfen im Schwimmen, der Leichtathletik und dem Gewichtheben sollen gedopte Sportler gegeneinander antreten.
»Die Werte eines sauberen und fairen Sports, für die wir als Verband stehen, werden bei den Enhanced Games mit den Füßen getreten«, wird Pommer in einer Verbandsmitteilung zitiert. Der DSV schrieb von einem »fragwürdigen, gleichwohl öffentlichkeitswirksamen Konzept, bei dem es vor allem um viel Geld geht«.
»Eine neue Kategorie menschlicher Exzellenz«
Pro Veranstaltung werden bei den »Enhanced Games« Prämien in Höhe von 500.000 US-Dollar ausgeschüttet, bei einem Weltrekord im 100-Meter-Sprint oder über 50 Meter im Schwimmen winkt ein Bonus von einer Million US-Dollar.
Die Idee stammt von Aron D'Souza, einem australischen Techunternehmer. Finanziell unterstützt wird das Format unter anderem von Donald Trump Jr., dem ältesten Sohn des US-Präsidenten, und dem Techmilliardär Peter Thiel. Mehr über den Co-Gründer der »Enhanced Games« erfahren Sie hier
»Wir erschaffen eine neue Kategorie menschlicher Exzellenz«, heißt es von den Organisatoren des Events. »Eine Welt, in der leistungssteigernde Mittel sicher, offen und unter ärztlicher Aufsicht verwendet werden.« Dopingfahnder und Wissenschaftler sind jedoch anderer Meinung.
Lars Mortsiefer, Vorstandsvorsitzender der Nationalen Antidopingagentur (Nada) hält die Idee der »Enhanced Games« für »irreführend und grundlegend falsch«. Das Versprechen eines sicheren und fairen Sports mittels experimentellen Dopings sei »ein sehr gefährlicher Trugschluss«. Ein solcher Wettbewerb sei »ethisch und moralisch absolut verwerflich.«
Wissenschaftliche Bedenken
Ähnlich äußerte sich auch die Welt-Antidopingagentur, die von einem »gefährlichen und unverantwortlichen« Konzept sprach. Travis Tygart, der Leiter der US-amerikanischen Antidopingagentur Usada, bezeichnete die Veranstaltung als »gefährliche Clownshow, die den Profit über das Prinzip stellt«. Der wissenschaftliche Leiter der Usada, Matt Fedoruk, betonte, dass viele Substanzen verboten worden seien, weil sie sich als gefährlich erwiesen hätten.
Die Behauptung der »Enhanced Games«, Doping unter medizinischer Aufsicht sei sicher, nannten zwei Dopingforscher im »Guardian« »falsch und irreführend«. In einer kürzlich veröffentlichten Studie warnten die Wissenschaftler der University of Birmingham die Athletinnen und Athleten vor »unerwünschten Wirkungen« und möglicherweise »langfristigen gesundheitlichen Schäden«.
»Dinge wie die Fortpflanzungsfunktion oder die Libido werden einfach abgetötet, ohne dass man wirklich weiß, warum«, sagten die Forscher dem »Guardian«. Zudem können anabole Steroide das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen und zu mentalen Problemen führen.
Andere experimentelle Dopingmittel, die der Schwimmer und Olympiamedaillengewinner James Magnussen nach eigenen Angaben in Vorbereitung auf die »Enhanced Games« nahm, seien bisher nicht ausreichend erforscht".
|
|
21.05.2025 14:49
|
Hat Frankreichs Regierung Nestlés Mineralwasser-Skandal vertuscht? Regierung soll von „massiver Betrügerei“ der Verbraucher gewusst haben
|
Nestlé wird vorgeworfen, Mineralwasser wie Perrier nachbehandelt und irreführend als „natürlich“ vermarktet zu haben. Nun steht Frankreichs Regierung im Fokus, schreibt die Frankfurter Rundschau am 20.5.25.
"Mineralwasser mit dem Zusatz „natürlich“ darf diesen einer EU-Vorschrift zufolge nur tragen, solange das Produkt gänzlich unbehandelt bleibt. Dagegen hat der Konzern Nestlé mutmaßlich verstoßen, indem er offenbar jahrelang unerlaubte Filter zur Behandlung seines Wassers einsetzte. Betroffen ist vor allem die Marke Perrier, daneben macht der Skandal aber auch vor anderen Mineralwassern der Marke Nestlé keinen Halt. Nun gibt es einen neuen schweren Vorwurf. Dieses Mal richtet er sich an die französische Regierung.
Im Zuge des Rechtsstreits um mutmaßlich illegal behandeltes Mineralwasser wirft eine Untersuchungskommission im französischen Senat der Regierung des Landes „Vertuschung“ vor. „Der Staat hat es an Transparenz fehlen lassen mit Blick auf die lokalen und europäischen Stellen, aber auch mit Blick auf die Bevölkerung“, heißt es in einem am Montag (19. Mai) veröffentlichten Bericht einer Untersuchungskommission des Senats in Paris, wie die französische Nachrichtenagentur AFP nun berichtet. Das sei eine „bewusste Strategie“ gewesen.
Vermarktet wird Perrier als Wasser mit einzigartiger Spritzigkeit und als „Art de vivre à la française“, also als Ausdruck französischer Lebensart. Doch die Untersuchungskommission im französischen Senat kam nun zu dem Schluss: „Das verkaufte Produkt entsprach nicht dem Etikett“, wird der Vorsitzende der Kommission, Laurent Burgoa, von der Tagesschau zitiert. „Es gab hier also eine Täuschung der Verbraucher. Statt natürlichem Mineralwasser tranken sie normales, aufbereitetes Getränkewasser.“ Nestlé soll Mineralwasser wie Perrier entgegen EU-Richtlinie nachträglich gefiltert haben
Zwar ging davon kein Gesundheitsrisiko für Konsumentinnen und Konsumenten aus, doch von Transparenz gegenüber Endverbrauchern zeugt das mutmaßliche Handeln der Nestlé Unternehmensführung gewiss nicht. Ausgangspunkt für die zu Unrecht eingesetzte Nachbehandlung des Mineralwassers sollen ursprünglich Verunreinigungen des Quellwassers gewesen sein. Auch Quellen anderer Nestlé-Marken, etwa Vittel und Contrex, sollen davon betroffen gewesen sein.
Ans Licht kam die mutmaßliche Affäre Anfang 2024 durch Berichte der Zeitung Le Monde und des Senders France-Info, demzufolge Nestlé Waters 0,2 Mikron feine Filter (ein Mikron ist ein Millionstelmeter) verwende, um seine Mineralwasser von Verunreinigungen zu befreien. „Obwohl die Desinfektion des Wassers eine Täuschung der Verbraucher darstellte, hatte dies keine juristischen Folgen“, schreiben die Senatorinnen und Senatoren weiter.
Frankreichs Regierung wird vorgeworfen, Mineralwasser-Skandal unter den Tisch gekehrt zu haben
Nachdem Nestlé bereits 2020 Verunreinigungen in den Quellwassern seiner Produkte festgestellt hatte, soll die Unternehmensführung in Kontakt mit der französischen Regierung getreten sein. Anstatt Maßnahmen auf Grundlage der EU-weiten Mineralwasser-Richtlinie zu treffen und die Filtration einzuschränken oder die Bezeichnung „natürliches Mineralwasser“ betroffener Nestlé-Produkte zu streichen, sollen Behörden dem Konzern die Reinigung der Mineralwasser mit Mikrofiltern gestattet haben, was der europäischen Richtlinie widerspricht.
Marie Dupin von Radio France sagte vor dem Untersuchungsausschuss des Senats, in dieser Affäre habe die französische Regierung ihre Pflichten missachtet, weil sie die Verfahrensweisen Nestlés zum Vorteil des Konzerns nicht vor Gericht gebracht hätte. Aus dem Bericht der Untersuchungskommission im französischen Senat ging darüber hinaus auch hervor, dass eine Liste der im Wasser der Perrier-Quellen entdeckten Verunreinigungen, wie Bakterien und Pflanzengifte, nicht in einen Bericht der regionalen Gesundheitsbehörde aufgenommen wurde.
Auch die Organisation Foodwatch wirft Frankreichs Regierung vor, „eine massive Betrügerei gedeckt zu haben“. Dies habe es Nestlé ermöglicht, „weiter betrügerischen Produkte zu verkaufen“, wie Ingrid Kragl, Kommunikationsleiterin der Organisation, gegenüber Reuters betonte. Am Perrier-Standort im südfranzösischen Vergèze fürchten rund Tausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um ihre Anstellung. Denn die Quellen entsprechen wegen Verunreinigungen offenbar nicht mehr den Normen natürlichen Mineralwassers. Bis Anfang August hat die Präfektur in Gard, Frankreichs ärmsten Departement, Nestlé noch eine Lizenz zur Abfüllung seines natürlichen Mineralwassers gegeben. Um den Standort zu retten, sollte der Konzern bis dahin eine Lösung im Mineralwasser-Skandal finden".
|
|
13.05.2025 06:55
|
Nestlés Mineralwasser in scharfer Kritik
|
Nestlé hat Mineralwasser wie Perrier und Vittel jahrelang mit illegalen Methoden gereinigt. Die Anlagestiftung Ethos will nun dem Nestlé-Verwaltungsrat die Entlastung verweigern. berichtet die NZZ (Neue Züricher Zeitung). Und:
"Nestlé ist in letzter Zeit wegen des abrupten Chefwechsels vom vergangenen Jahr in den Schlagzeilen gewesen. Doch nun treten wieder Sachfragen in den Vordergrund. Vor der Generalversammlung am Mittwoch holt ein Thema den Nahrungsmittelkonzern ein: das Wasser. Die Schweizer Anlagestiftung Ethos kritisiert den Nestlé-Konzern für seinen Umgang mit dem Mineralwasser-Skandal in Frankreich. «Nestlé informiert ungenügend», erklärt der Ethos-Direktor Vincent Kaufmann im Gespräch. Der Konzern habe jahrelang illegale Behandlungsmethoden für Mineralwasser angewendet. «Aber weder im Jahresbericht 2024 noch im Nachhaltigkeitsbericht liefert Nestlé Informationen dazu, obwohl das Unternehmen im vergangenen Jahr eine Busse von zwei Millionen Euro bezahlt hat.» Ethos empfehle deshalb, dass die Aktionärinnen und Aktionäre an der Generalversammlung dem Verwaltungsrat für das Jahr 2024 keine Entlastung erteilten. Damit blieben etwa Schadenersatzklagen möglich.
Illegale Methoden bei Perrier, Vittel und Henniez
Der Mineralwasser-Skandal hat hohe Wellen geworfen. Anfang 2024 wurde bekannt, dass Nestlé Waters bis 2022 Methoden wie Aktivkohlefilter, Mikrofiltration oder UV-Licht verwendet hatte, um Mineralwasser zu reinigen. Das passierte nicht nur bei Marken wie Perrier oder Vittel in Frankreich, sondern auch bei Henniez in der Schweiz.
Man habe so sicherstellen wollen, dass die Lebensmittel für die Konsumenten stets sicher gewesen seien, verteidigte sich Nestlé. Doch die Praktiken waren gegen das Gesetz: Wenn ein Produkt als «natürliches Mineralwasser» verkauft wird, darf es nicht behandelt werden, sondern es muss ursprünglich rein aus den unterirdischen Quellen in Flaschen abgefüllt werden.
Französische Politik wird aktiv
In Frankreich hat der Fall eine politische Dimension erreicht. Kritiker werfen Präsident Emmanuel Macron und seinem Umfeld vor, früh von den Vergehen gewusst, aber nichts unternommen zu haben. Der französische Senat hat eine Untersuchungskommission eingesetzt. Vor Gericht ist eine Klage der Organisation Foodwatch gegen Nestlé wegen mutmasslicher Täuschung von Konsumenten hängig.
Im Konflikt steht Nestlé auch mit lokalen Behörden. Seit der Konzern die illegalen Behandlungsmethoden nicht mehr anwendet, scheint es Probleme mit der Wasserqualität zu geben. Die Gesundheitsbehörde des Département Gard hat bei einer Untersuchung offenbar Keime im Wasser gefunden. In den nächsten Monaten wird sich entscheiden, ob die Behörde Nestlé die Bewilligung entzieht, das berühmte Perrier-Wasser in Südfrankreich weiterhin als «natürliches Mineralwasser» zu verkaufen. Nestlé hat versichert, man halte die gesetzlichen Vorgaben ein.
Welche Verantwortung trägt der Verwaltungsrat?
Die Schweizer Ethos-Stiftung stört, wie Nestlé mit dem Fall umgeht. «Nestlé hat mit seinem Wassergeschäft ein Glaubwürdigkeitsproblem», sagt Kaufmann. Die Aktionäre hätten ein Anrecht darauf, zu erfahren, wie gross dieses Problem sei. «Wir wollen wissen, wer verantwortlich war, was die Risiken für das Unternehmen sind und welche Massnahmen ergriffen wurden. Hat beispielsweise der Verwaltungsrat seine Verantwortung für die Überwachung der Geschäfte wahrgenommen?» Darüber müsse der Konzern transparent informieren.
Ein gewisser Sinneswandel scheint bei Nestlé indessen schon stattgefunden zu haben. Der Nestlé-Chef Laurent Freixe hat sich vor Wochenfrist einer Anhörung im Untersuchungsausschuss des französischen Senats gestellt. Freixe – selbst Franzose – sagte, Nestlé bedauere die Vorfälle zutiefst; diese seien nicht im Einklang mit den Werten des Konzerns gestanden. Gleichzeitig kündigte Freixe eine «interne Untersuchung in Frankreich» an. Die anwesenden Parlamentarier lobten, Freixe’ Auftritt zeige, dass Nestlé weniger defensiv agiere als früher.
Wassergeschäft als Fremdkörper im Konzern
Es geht auch kommerziell um viel. Nestlé hat sein Wassergeschäft jüngst in eine eigenständige Einheit ausgelagert und sucht jetzt nach Finanzinvestoren, die einen Teil der Sparte übernehmen. Das Wassergeschäft könnte dabei mit 5 Milliarden Euro bewertet werden. Doch manche Investoren üben sich womöglich in Zurückhaltung. «Wenn der Fall nicht aufgeklärt ist, könnte dies einen Einfluss auf den Verkaufspreis von Nestlé Waters haben», sagt der Ethos-Direktor Kaufmann.
Immer wieder wird spekuliert, dass Nestlé das Wassergeschäft mittelfristig ganz verkaufen könnte. Dies einerseits, weil das Wachstumspotenzial klein, die Marge gering und die öffentliche Kritik gross ist. Anderseits wirkt die Wassersparte zunehmend wie ein Fremdkörper im Konzern.
Der Firmenchef Freixe räumte bei der Anhörung vor dem französischen Senat ein, das Wassergeschäft sei «sehr verschieden» von Nestlés anderen Aktivitäten. Die Kernkompetenz des Unternehmens ist die Verarbeitung von Lebensmitteln. Aber «natürliches Mineralwasser» ist von Gesetzes wegen ein Produkt, das nicht behandelt werden darf. Die Abfüller sind von den Launen der Natur abhängig und davon, was an der Oberfläche über den Quellen passiert. Ein Problem ist, dass Rückstände aus der Landwirtschaft, wie Pestizide oder Fäkalbakterien vom Düngen, in die Quellen gelangen können. Nestlé wandte deshalb nicht nur die Filtermethoden an, sondern setzt sich seit Jahren auch für Umweltschutz oberhalb der Wasserquellen ein.
Die Anlagestiftung Ethos dürfte mit ihrem Vorstoss, den Nestlé-Verwaltungsrat wegen des Umgangs mit dem Mineralwasser-Skandal nicht zu entlasten, wenig Chancen haben. Aktionäre verweigern eine Entlastung meist nur in Ausnahmefällen. Aber das Thema ist die Nestlé-Führung damit nicht los. Für den Konzernchef Freixe bleibt das Wassergeschäft eines der drängendsten Probleme, die er in den nächsten Monaten lösen muss.
|
|
03.05.2025 12:53
|
Schluss mit Fast Fashion und Ultra Fashion - jetzt
|
WeMove Europe, Amis de la Terre und Emmäus fordern auf: Fast Fashion- und Ultra Fast Fashion-Marken wie Shein, Temu, Primark und Zara repräsentieren das Schlimmste, was die Modeindustrie zu bieten hat. Ihre Praktiken dürfen nicht ungestraft bleiben. Wir fordern, dass die wahren Umweltauswirkungen von Fast Fashion-Produkten für die Bürger*innen vollständig transparent gemacht werden.
Wir fordern die Europäische Kommission auf:
Unterstützen Sie die von Frankreich geplante Methode zur Umweltkennzeichnung in ihrer jetzigen Form. Diese Methode bewertet die Umweltauswirkungen jedes Produkts und zeigt die Auswüchse von Fast Fashion auf. Verwenden Sie diese Methode auch für die Berechnung der Umweltauswirkungen von Kleidung auf europäischer Ebene. Sie ist effektiver als die von der EU geplante Methode, die zu sehr von den Lobbys der Privatwirtschaft beeinflusst wird und damit zu einer viel zu günstigen Bewertung von Fast Fashion-Produkten führt. Machen Sie diese Umweltkennzeichnung für alle in der Europäischen Union verkauften Textilien und Schuhe verbindlich und verhängen Sie für die umweltschädlichsten Produkte finanzielle Sanktionen.
|
|
29.04.2025 11:48
|
Profitgier bei Nestlè
|
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) reagiert mit scharfer Kritik auf die Ankündigung von Nestlé, die Werke in Neuss bis August 2026 und Conow bis Anfang 2026 schließen zu wollen. Dies sei unverantwortlich gegenüber den 234 Beschäftigten (151 in Neuss, 83 in Conow).
Guido Zeitler, Vorsitzender der NGG, dazu: „Nestlé will Werke schließen, obwohl die Umsätze weltweit gestiegen sind. Nestlé ist ein hochprofitabler Konzern. Die Schließung erfolgt, um diese Profitabilität noch weiter zu steigern, also aus reiner Profitgier auf Kosten der Beschäftigten. Wir fordern die Konzernleitung auf, diesen radikalen Schritt zu unterlassen und ihrer Verantwortung gegenüber den Mitarbeitenden an den Standorten Neuss und Conow nachzukommen.“
Andreas Zorn, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates der Nestlé Deutschland AG und Betriebsratsvorsitzender des Werkes in Neuss ergänzt: „Es ist unerträglich, dass Beschäftigte die Konsequenzen der völlig verfehlten Managementstrategie eines Großkonzerns tragen sollen. Die Schließung insbesondere des Thomy-Werkes Neuss wird konzernseitig damit begründet, dass in der Vergangenheit leider Investitionen unterblieben seien. Das ist hochgradig zynisch gegenüber uns als Betriebsrat. Wir haben immer wieder genau darauf hingewiesen, Nestlé hat blockiert. Und nun sollen wir Beschäftigte und unsere Familien die Konsequenzen tragen, vor die der Konzern uns alternativlos stellt. Noch unverfrorener wird die Konzernerzählung, wenn die Schließung des Standortes Neuss nun Investitionen in unsere Produkte an anderen Standorten finanzieren soll. Wir werden gegen dieses absurde Theater eines höchst profitablen Großkonzerns Widerstand leisten. Investitionen ja bitte – aber an den Standorten Neuss und Conow!“
Carolin Jakob, Betriebsratsvorsitzende des Werkes in Conow ergänzt: „Gestern hat uns Nestlé in Conow noch gefeiert, als besonders agil, flexibel und kompetent. Als beispielhaftes Testlabor des Konzerns und Produktionsstätte für kleine Serien von zum Teil ausgefallenen Lebensmitteln. Das soll heute plötzlich anders sein? Das kann nicht stimmen. Das ist auch heute noch so! Unsere Produkte sind profitabel – daran gibt es keinen Zweifel! Und wir produzieren eine vegetarische Innovation: Vuna. Aber: Dass ein neues Produkt ohne relevante Marketingmaßnahmen nicht gleich den kapitalmarktgetriebenen Profiterwartungen von Nestlé entsprechen kann, ist doch klar. Und das Produkt soll laut Nestlé auch nicht eingestellt werden, sondern an einen anderen Standort verlagert werden. Apropos Standort. Wir leben hier in einer schönen Region, die ist aber das, was man strukturschwach nennt. Vergleichbare Industriearbeitsplätze gibt es für uns nicht. Deshalb darf es keine andere Antwort geben: Maggi Conow bleibt! Thomy Neuss bleibt!
Die NGG kritisiert darüber hinaus, dass Nestlé in Deutschland immer weniger auf regionale Wertschöpfung setze und stattdessen auf Konzentration und Outsourcing von Arbeitsbestandteilen an externe Dienstleister. Dazu sagt Zeitler: „Mit jeder weiteren Schließung entfernt sich Nestlé weiter von seinem eigenen Versprechen, eine weltweite Marke zu sein, die regional produziert und ausgeliefert wird.“
Wie ein schlechter Scherz klingen die Schließungspläne, liest man auf der Webseite, wie Nestlé dort den Standort Conow bewirbt: „Wir sind in der Region verwurzelt und gerne hier. Wer Lust auf eine familiäre Arbeitsatmosphäre in einer tollen Umgebung hat, ist hier richtig…“ Ähnliche Versprechungen gibt Nestlé ihren Konsumenten zum Werk Neuss: „Mit Zutaten, die man aus dem Kühlschrank kennt, nachhaltig vom Feld bis auf den Teller.“ Als NGG fragen wir die Verantwortlichen bei Nestlé: Wie bringt ihr Familienfreundlichkeit und Nachhaltigkeit mit Werksschließungen und Kündigungen zusammen?
Seit 2014 hat Nestlé wiederholt durch den Verkauf von Marken und eingegangene Joint Ventures negative Schlagzeilen gemacht. Seitdem sind über 2.500 Jobs verlorengegangen.
Guido Zeitler: „Wir fordern das Unternehmen auf, Verantwortung zu übernehmen und gemeinsam an einer tragfähigen Zukunft zu arbeiten – für die Beschäftigten, die Standorte und für die Regionen, in denen Nestlé bisher aktiv ist.“
Kontakt für die Presse: Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Savannah Guttmann, Tel.: 040 – 38013106; E-Mail: [email protected]
|
|
25.04.2025 08:18
|
Geringe Fairness bei der elektronischen Patientenakte EPA
|
Menschen mit Behinderung werden bei der elektronischen Patientenakte vielfach ausgeschlossen. In der kommenden Woche soll die elektronische Patientenakte (EPA) in ganz Deutschland eingeführt werden. Doch der Sozialverband VdK sieht das Projekt durch fehlende Barrierefreiheit und anhaltende Sicherheitsbedenken bedroht. Nach langem Hin und Her steht fest, dass der bundesweite Rollout der elektronischen Patientenakte am 29. April beginnt. Nach einer Übergangsphase soll die Nutzung der EPA ab dem 1. Oktober für Apotheken und Praxen zur Pflicht werden. Laut Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wurden inzwischen mehr als 70 Millionen elektronische Akten angelegt, über 90 Prozent der Praxen seien bereits »EPA-ready«.
Doch neben anhaltenden Sicherheitsbedenken gibt es weiter Kritik an dem großen Digitalisierungsprojekt. So beklagt der Sozialverband VdK, dass die Krankenkassen bei der Umsetzung der EPA nicht von Anfang an zur Barrierefreiheit verpflichtet wurden.
"Aktuell sieht es so aus, dass Menschen mit einer Behinderung vielfach von der Nutzung der EPA ausgeschlossen werden, weil der Zugang zur EPA nicht barrierefrei ist. Dieser Ausschluss von Patientinnen und Patienten mit einer Behinderung ist eine nicht hinnehmbare Benachteiligung«, erklärt VdK-Präsidentin Verena Bentele in einer Pressemitteilung.
EPA für Menschen mit Behinderung besonders wichtig
Das sei besonders problematisch, da die EPA vor allem für Menschen mit Behinderung, die oft an mehreren schweren Erkrankungen litten, eine Bereicherung seien könne. »Teilhabe ist kein Geschenk an eine Minderheit, sondern eine Frage der sozialen Gerechtigkeit und der Fairness und muss im Gesundheitssystem zwingend gegeben sein. Wir fordern daher dringend eine schnelle Lösung des Problems, damit Menschen mit Behinderung keine Nachteile haben«, so die Präsidentin des VdK.
Grundsätzlich begrüßt der Sozialverband allerdings die Einführung der elektronischen Patientenakte: »Alle wichtigen Gesundheitsdaten – wie Arztbriefe oder Befunde – sind an einem Ort gespeichert und beim Arztbesuch sofort abrufbar. So können beim Besuch verschiedener Arztpraxen unter anderem unnötige Doppeluntersuchungen vermieden und gefährliche Wechselwirkungen von Medikamenten verhindert werden«, erläutert Bentele.
Neben der fehlenden Barrierefreiheit seien auch die anhaltenden Sicherheitsbedenken eine Gefahr für den Erfolg des Digitalisierungsprojekts: »Auch wenn der geschäftsführende Bundesminister für Gesundheit betont, dass Sicherheitslücken geschlossen wurden, verspüren viele Menschen dennoch einen Rest von Unsicherheit. Schließlich haben die meisten nach wie vor die Warnungen von Computerspezialisten und verschiedenen Organisationen aus dem Gesundheitswesen im Ohr, dass die Datensicherheit nicht gewährleistet sei«, sagt die VdK-Präsidentin. Das Wissen um die Datensicherheit müsse dringend bei den Nutzerinnen und Nutzern ankommen, damit die EPA ein Erfolg werden kann.
|
|
11.04.2025 15:34
|
Journalistische Sorgfalt versus Desinformation - Zeitungen filtern erfolgreich Fake News
|
Fake News sind allgegenwärtig, doch gedruckte und digitale Zeitungen bleiben ein Garant für geprüfte Qualität. 85 Prozent der Deutschen haben bereits Erfahrungen mit Falschnachrichten gemacht, aber nur acht Prozent sind in Zeitungen darauf gestoßen.
Das ist ein Ergebnis der heute veröffentlichten Studie „Zeitungsqualitäten 2025“, die die Zeitungsmarktforschung Gesellschaft (ZMG) im Auftrag des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) durchgeführt hat. Sie betont die herausragende Rolle der Zeitungen als zuverlässiges Informationsmedium.
Hauptquelle für Fake News ist das Internet: 78 Prozent der Befragten begegneten dort Desinformation, besonders in sozialen Netzwerken (67 %) und auf Video-Plattformen (53 %). Redaktionell betreute Nachrichten bieten dagegen geprüfte Qualität: Nur neun Prozent berichten von Fake-News-Erfahrungen auf Zeitungswebsites. Laut Studie legen 80 Prozent der Befragten großen Wert auf eine verlässliche und glaubwürdige Berichterstattung - Werte, die Zeitungen seit Jahrzehnten verkörpern.
„Redaktionen prüfen Fakten, recherchieren unabhängig und stehen für fundierte Berichterstattung. Die Studienergebnisse zeigen, wie essenziell journalistisch geprüfte Inhalte für eine informierte Gesellschaft sind“, sagt BDZV-Hauptgeschäftsführer Dr. Jörg Eggers. „Zeitungen und ihre digitalen Angebote garantieren faktenbasierte Berichterstattung – gerade in Zeiten, in denen Desinformation Hochkonjunktur hat.“
Stark im Lokalen
Die Studie zeigt, dass immer mehr Menschen Zeitungen digital nutzen. Mit einer Reichweite von 77,3 Prozent und wöchentlich 54,5 Millionen Leserinnen und Lesern – offline und online – erreichen Zeitungen eine breite Bevölkerungsbasis, darunter auch junge Zielgruppen. Besonders lokale und regionale Angebote genießen großes Vertrauen: 93 Prozent der Befragten sehen sie als erste Adresse für lokale Berichterstattung. Gleichzeitig wächst die Bedeutung kostenpflichtiger digitaler Abonnements, was die hohe Wertschätzung für qualitativen Journalismus widerspiegelt.
Unersetzlich für eine aufgeklärte Gesellschaft
Die Studie belegt erneut die zentrale Rolle von Zeitungen für Meinungsbildung und demokratischen Diskurs. Für neun von zehn Befragten ist eine freie Presse unverzichtbar für die Demokratie. In einer unübersichtlichen Medienwelt bieten Zeitungen Orientierung und fördern fundierte, sachliche Auseinandersetzungen mit aktuellen Themen.
Für die Studie „Zeitungsqualitäten 2025“ wurden im November 2024 rund 1.000 Personen in Deutschland ab 16 Jahren online befragt. Alle Auswertungen stehen als animierte Grafiken auf www.zeitungsqualitäten.de zum freien Download bereit.
|
|