Blog-Artikel

26.01.2013 18:10
Unfaire Generationengerechtigkeit  

Straßen, Brücken, Schienennetz und Schulen oft marode. Reparaturen dauern zu lang. Stromtrassen nicht ausreichend. Kein ausgewogenes Förderkonzept für erneuerbare Energien. Hochschulen schlecht ausgestattet. Polizei, Justiz und Steuerfahndung auf Sparflamme. Aber Spardiktat überall. Schulden werden gesenkt. Schwimmbäder geschlossen, Bibliotheken weggespart, Jugendarbeit geschleift. Altenpflege unzureichend, Kliniken und Gesundheitswesen auf Rendite getrimmt. Gebühren hochgeschraubt wie eine zweite Steuer. Aber Ausgaben gesenkt. Bloß keinen Anlass schaffen, um Steuern da zu erhöhen, wo es einen persönlich trifft.

Unter dem Deckmantel der Generationengerechtigkeit wird die Lebensqualität verschlechtert und die Zukunftsfähigkeit aufs Spiel gesetzt. Was haben die künftigen Generationen davon, wenn die Infrastruktur für die Masse der Menschen marode und für wenige Betuchte leicht zu umgehen ist?
Wo Altes abgerissen, saniert, ersetzt und ergänzt werden muss, wo Neues entstehen muss, um Herausforderungen gerecht zu werden, müssen künftige Generationen massenhaft Kredite = Schulden (mitsamt Rückzahlung und Zinsen) aufnehmen, um den Staat auf Stand zu bringen. Denn das vorhandene Geld wird ja nicht zu einem positiven Staatsvermögen – gewissermaßen die Dagobert Duckisierung der Nichtschulden, sondern wird dann doch ausgegeben. Die heute eingesparten Ausgaben und Schulden sind die Schulden von Morgen. Und dazu ein schlecht ausgestatteter Staat mit entsprechenden Folgen in der Gesellschaft.

Wer an heute schon sichtbaren und spürbaren Notwendigkeiten spart, spart heute schon die Zukunft kaputt. Wirklich gewonnen haben die künftigen Generationen nicht wirklich was. Aber die Heutigen haben die Steuerlasten in die Zukunft verschoben. Unfaire Generationengerechtigkeit.

Politik
  Blog-Artikel
  Blog-Kategorien
  Blog-Archiv