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02.08.2024 10:40
Zum Tod des Olympiasiegers, Philosophieprofessors und Fairness-Vordenkers Hans Lenk  

Hans Lenk, Professor für Philosophie und Olympiasieger (1960), engagiert für Fairness in Gesellschaft und Wissenschaft, besonders im Sport, ist am 30.7.2024 mit 85 Jahren gestorben. Wir verdanken ihm wertvolle Anstöße. Seit Gründung der Fairness-Stiftung im Jahre 2000 war er ihr verbunden und unterstützte sie mit inhaltlichen Beiträgen:


"Hans Lenk im Interview mit der Fairness-Stiftung"

"Statement von Hans Lenk zu Fairness"

"Hans Lenk unter Punkt 9"

Hans Lenk war im Jahre 2010 der erste DOSB-Ethikpreisträger. Und: er war der erste Philosoph seit der Antike, der Olympiasieger wurde. Nicht nur das: er war Deutscher Meister, Europameister, und Weltmeister-Trainer (Sieg 1966).

Die Fairness-Weisheit seines Lehrers und Rudertrainers Karl Adam war ihm wichtig: „Nicht gewinnen ist kein Scheitern. Leistung muss nicht bloß physisch, psychisch oder egoistisch sein, sondern auch moralisch-ethische Leistungen sind darin inbegriffen.“
Nach seinem Vielfachstudium in Mathematik, Philosophie, Soziologie, Psychologie, Sportwissenschaft und Kybernetik mit einem Doktor und zwei Habilitationen übernahm er den Lehrstuhl für Philosophie der Universität Karlsruhe, heute Karlsruher Institut für Technologie.

Sein Werk umfasst über 150 Bücher und mehr als 3000 Artikel, darunter auch solche zum Sport. Bedeutsam war ihm das Eigenleisten. Damit bezeichnete er ein ganz wesentliches Kriterium unserer personalen Entwicklung. Es ist Ausdruck unserer individuellen Freiheit, denn nur der Mensch kann persönlich selbst handeln und auf diese Weise kreativ sein, er kann sich verbessern und sich mit den Ergebnissen seines eigenen Handelns identifizieren und diese für sich und im Spiegel anderer reflektieren. Dafür bietet der Sport eine ebenso offensichtliche wie reichhaltige Projektionsfläche.

Hans Lenk hat zahlreiche Gastprofessuren innegehabt (u.a. in Sao Paulo, Oslo, Tokio und Basel). Er verfügt über mehrere Ehrendoktorwürden (u.a. verliehen von der Deutschen Sporthochschule Köln). Der Jubilar hatte über mehrere Jahrzehnte zahlreiche Ehrenämter in nationalen und internationalen Wissenschaftsgesellschaften inne.

Den DOSB-Ethikpreis erhielt Prof. Dr. Hans Lenk im Jahre 2010 für seine hohen Verdienste um die Förderung der ethischen Werte im Sport. In seiner Laudatio bei der Verleihung in Lenks Geburtsstadt Berlin bezeichnete der Tübinger Theologe Prof. Dr. Dietmar Mieth (geb. 1940) als Kuratoriumsmitglied zur Verleihung des DOSB-Preises und Laudator den Preisträger Lenk u.a. als „eine moralische Institution, die als Frühwarnsystem auf viele moralische Verformungen des Sports hingewiesen und leider viel zu oft Recht behalten hat“. Der fünfte und damit derzeit jüngste DOSB-Ethikpreisträger ist übrigens der Sportwissenschaftler, Philosoph und Lenk-Schüler Prof. Dr. Gunter Gebauer (geb. 1944) von der Freien Universität Berlin, der die Auszeichnung 2018 ebenfalls in Berlin erhielt.
Im Jahre 2012 wurde Hans Lenk in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen. Dem Sport ist er auch als Aktiver immer noch treu: „Alter schützt vor Leistung nicht!“ lautete dabei nach wie vor sein persönliches Motto.

Wir werden ihm eine ehrendes Andenken bewahren und sind froh, mit ihm gedacht, gelacht, gesprochen und geschrieben zu haben. Danke Hans Lenk!

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